Unterwegs an Rhein und Mosel sowie ein Kurzbesuch am Meer, April und Mai 2022.

Vorbemerkungen

Die nächste größere Reise rückt schon näher und bis es so weit ist, vermitteln einige Ausflüge an den Wochenenden schon ein paar Urlaubsgefühle. Zwei bis drei Übernachtungen lassen eine längere Fahrt nicht lohnend erscheinen. So kommen Ziele zur Auswahl, die in einem Radius von rund zwei bis fünf Stunden Fahrzeit liegen.

Bingen 22.-24.4.2022

Den Anfang macht ein Wochenendtrip nach Bingen. Direkt am Rheinufer gibt es einen sehr schön gelegenen Platz nahe der ehemaligen Hindenburgbrücke. Ein wunderbarer Blick auf den an dieser Stelle breit fließenden Strom gibt die Sicht frei bis nach Rüdesheim, Geisenheim und das Niederwalddenkmal am gegenüberliegenen Ufer.

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Bild 1. Das Rheinufer an der ehemaligen Hindenburgbrücke nahe Bingen

Wir kommen am Freitagabend, das Wetter gibt sich zum Glück nicht aprilhaft und beschert uns zum gemütlichen Grillabend Sonne satt. Bingen ist zu Fuß erreichbar, ein Spaziergang am Ufer flußabwärts führt uns am Samstag vorbei am Anleger der Fähre zwischen Rüdesheim und Bingen auf die langgestreckte Uferpromenande in die Innenstadt.

Wir sind noch rechtzeitig vor dem Ende des Wochenmarktes dort und erstehen etwas frisches Brot und Käse. Während Besuche einer Eisdiele und später eines Cafés für das leibliche Wohl zwischendruch sorgen, führt uns ein Bummel durch die Stadt zudem in eine Kaffeerösterei.

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Bild 2. in Bingen

Der steile Aufstieg aus dem Stadtzentrum hinauf zur Burg Klopp entschädigt mit grandiosem Panoramablick über Bingen und das Rheintal.

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Bild 3. Bingen, die Nahemündung und das Rheintal von der Burg Klopp aus gesehen

Später trübt sich das Wetter merklich ein und wir machen uns so langsam auf den Rückweg. Bis zum Abend hält das Wetter und ein weiterer Ausklang direkt am Wasser läßt den Samstagabend gemütlich enden.

Für Sonntag haben wir außer einem ausgedehnten Frühstück direkt am Rhein nur noch die Rückfahrt geplant. Gegen Mittag geht es vom Platz und bereits am frühen Nachmittag sind wir wieder heimgekehrt. Bingen ist von uns aus unschlagbar günstig gelegen und wird mit seiner fabelhaften Lage direkt am Wasser gewiß noch für den einen oder anderen Kurzausflug als Ziel dienen.

Mosel 13.-15.5.2022

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Während die Nähe zum Rhein uns schon des öfteren dorthin führte, hatten wir es erstaunlicherweise bislang noch nie zur Mosel geschafft, wenn man von Aufenthalten in Trier einmal absieht. Grund genug, die Region endlich einmal aufzusuchen.

Freitagmittag hatten wir uns ein paar Überstunden genommen und brachen bereits gegen 14 Uhr auf. Ein Stau hielt uns zwar unterwegs noch auf, aber immerhin um 16:30 Uhr erreichten wir unser Ziel nahe Traben-Trarbach. Im Ortsteil Rissbach befindet sich ein abermals direkt am Flußufer gelegener Platz und ebenda am Wasser schlagen wir für zwei Nächte unser Lager auf.

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Bild 4. der Uferstellplatz: Idyllischer geht es nicht

Das Wetter zeigte sich dem Wonnemonat Mai entsprechend das ganze Wochenende über strahlend und im Grunde schon richtig sommerlich. So ließ sich erneut ein lauschiger Grillabend verbringen, dieses Mal direkt am Moselufer.

Am Samstag ein Spaziergang in den Ort, der sich durch eine Brücke verbunden zu beiden Seiten des Flusses die Hänge herauf erstreckt. Wie die ganze Region ist die Stadt geprägt von zahlreichen Weingütern, Winzern und Weinlokalen und wir nehmen uns für eine weitere Reise vor, hier einmal für einen Nachmittag und Abend einzukehren.

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Bild 5. in Traben-Trarbach

Für diesen Samstagmittag belassen wir es aber dabei, ausgiebig und gemütlich im Städtchen umherzuwandern und uns umzusehen. Zahlreiche Ausflugsdampfer legen zu beiden Ufern der Mosel an und bescheren der Szenerie einiges an zusätzlichem Kommen und Gehen. Das Zentrum ist sehr, ja fast ausschließlich dem Tourismus gewidmet. Einkaufsmöglichkeiten in Form eines Edeka finden wir erst mit Hilfe von Google und so besorgen wir noch etwas Gebäck für einen späten Nachmittagskaffee bevor wir uns auf den Rückweg zum nicht fernen Campingplatz machen.

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Bild 6. Die Mosel bei Traben-Trarbach

Mosel

Für Sonntag haben wir uns vorgenommen, den Aufenthalt in der Region noch etwas auszuweiten. Den Heimweg mit einer Rundfahrt zu verbinden drängt sich förmlich auf und so verbringen wir den Morgen noch gemütlich auf dem Platz, bevor wir gegen Zehn schließlich aufbrechen.

Eine entspannte Fahrt flußabwärts stets entlang der Mosel führt uns durch zahlreiche malerische Orte und vorbei an ebensolchen Landschaftsansichten. Ein weiteres Highlight ist Cochem, das wir uns für einen anderen Besuch an der Mosel aufheben und alsbald näher ansehen möchten.

Burg Elz

Heute haben wir uns noch einen Abstecher zur Burg Elz vorgenommen und verlassen dafür unsere Route am Fluß zeitweilig. Vom Waldparkplatz aus lohnt es sich, die ca. zwanzig Minuten Fußweg durch den Wald zu nehmen. Der Weg öffnet sich schließlich zur Burg und erschließt eine Bilderbuch-Ansicht.

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Bild 7. die Burg Elz

Wie hingemalt im Märchental thront das mittelalterliche Bauwerk oberhalb des Elzbaches. Eine Führung durch die Gemächer nebst Besuch der Schatzkammer sorgt für Einblicke in das Leben der mittelalterlichen Hochwohlgeborenen.

Mittelrheintal

Die Fahrt geht anschließend wieder zurück ans Flußufer, dem wir den restlichen Weg bis Koblenz folgen. Das Deutsche Eck markiert die Mündung der Mosel in den Rhein und ist durchaus einen Besuch wert. Wir waren früher schon mal da und fahren daher dieses Mal von da direkt weiter den Rhein flussaufwärts.

Bei der Fahrt durch schöne Örtchen wie Boppard, St. Goar und Bacharach hält das Mittelrheintal nochmals zahlreiche spektakuläre Ansichten bereit. Allein die Kaffeepause in St. Goar wartet mit einem unschönen Erlebnis auf.

St. Goar

Gleich am Ortseingang von St. Goar waren wir kurz einem P-Schild gefolgt, das allerdings zu einem Parkplatz führte, der erst, nachdem man abgebogen war, laut einem weiteren Schild 10 Euro kosten sollte. Für eine kurze Pause war das nicht geeignet und so kehrten wir um.

Auf der Weiterfahrt in Richtung Ortskern bietet sich von Norden kommend schließlich links zum Rhein eine ganze Reihe Parkplätze und eine der ersten Parklücken ist tatsächlich gerade frei. Wie für uns geschaffen stellen wir den VW-Bus dort ab und bezahlen ein Parkticket für eine Stunde.

Kurz darauf allerdings besucht uns ein sehr aufgebrachter Zeitgenosse, der uns eröffnet, dass man hier mit einem Wohnmobil nicht parken dürfe. Jeder Versuch würde zur Anzeige gebracht. Von unserem Hinweis, dass die Parkbucht doch reichlich Platz für unseren Bulli bietet, wollte der Mann nichts wissen und verschwand. Ein anderer Mann, scheinbar ein Anwohner, hat dann wenig später unser Auto mit dem Handy fotografiert und sah sichtlich wichtig dabei aus. Nach einer guten halben Stunde hatten wir unseren Kaffee getrunken und fuhren ohnehin weiter.

Die Episode zeigt aus unserer Sicht etwas vom Unsinn hiesiger Regelungswut. Für größere Autos sind die fraglichen Parkbuchten zu schmal und zu kurz, ein großes Fahrzeug kann da gar nicht parken. Unser Bulli hat hingegen ganz normal hineingepasst, ist mit 1,90 Breite kleiner als so mancher SUV. Warum man uns für eine gute halbe Stunde Parken angeblich bestrafen möchte bleibt unklar.

Wenn stimmt, was der zornige Mann sagte, werden wir demnächst wohl Post von der St. Goarer Stadtverwaltung erhalten. Dabei läge uns nichts ferner, als die guten Bürger von St. Goar mit unserer halbstündigen Kaffepausen-Anwesenheit zu erzürnen. Ihren schönen Ort dürfen sie gern ganz für sich haben. Allein, sie sollten klarer machen, wer ihnen willkommen ist und wer nicht, anstatt ein solches Theater zu veranstalten. Wir wollen in Zukunft lieber nicht mehr in St. Goar Halt machen.

Katwijk 19.-22.5.2022

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Frankfurt wird aufgrund seiner zentralen Lage und exzellenten Verkehrsanbingung stets als guter Knotenpunkt in alle Richtungen gerühmt. Zudem haben das Rhein-Main-Gebiet, der Taunus und viele nahegelegene Regionen einiges zu bieten. Was aber fehlt ist ein schneller Zugang zum Meer, wofür wir unsere nördlicher lebenden Zeitgenossen durchaus beneiden.

Von uns aus ist die Meeresküste der Niederlande und Belgiens am schnellsten zu erreichen und so lag nahe, einmal einen Kurztrip dorthin einzuplanen: Die Wahl fiel auf Katwijk.

Immerhin je nach Route zwischen viereinhalb und fünf Stunden Fahrtzeit bewogen uns allerdings, das Wochenende in diesem Fall um einen Tag zu verlängern und den Freitag frei zu nehmen. Mit Überstunden erlaubt dies einen Aufbruch Donnerstag Mittag und eine Ankunft so gegen 18 Uhr.

Womit wir nicht gerechnet hatten war die Verkehrslage: Schon nach der ersten halben Stunde Fahrt Stau nach Unfall vor Bad Camberg, im weiteren Fahrtverlauf weitere Verkehrsbehinderungen wegen Extremwetter. Anderenorts wuchs sich die Lage sogar zu Tornados aus, die Verletzte, örtlich große Schäden hinterließen und sogar ein Leben forderten.

Auf holländischer Seite gerieten wir aufgrund des Zeitverzugs in derart heftigen Feierabendverkehr, dass es so schien, als seien alle Straßen komplett verstopft. Trotz enorm breit ausgebauter Autobahnen. Erst nach mehr als sechs Stunden erreichten wir unser Ziel.

Dort angelangt machte die Umgebung die nicht so tolle Fahrt allerdings umgehend vergessen. Der Platz liegt südlich von Katwijk wunderschön direkt in den Dünen.

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Bild 8. ein sehr schöner Platz mit allem Komfort auf offenem Gelände, allerdings vergleichsweise dicht genutze Stellflächen

Von unserem Stellplatz sind es zu Fuß nur wenige hundert Meter über die große Düne zum endlos weiten Strand. Wieder am Meer. Wir waren glücklich.

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Bild 9. ein erster Ausflug an den Strand bei Katwijk nach unserer Ankunft, ganz in der Ferne liegt Den Haag

Die Prognose für Freitag bewahrheitet sich mit ausgiebigen Regenfällen über den Tag. Wir hatten uns dafür bereits auf einen gemütlichen Tag auf dem Stellplatz eingestellt und so kam es auch. Eine Strandwanderung Richtung Katwijk war am Vormittag noch möglich, dann zog das Regenwetter durch.

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Bild 10. die Uferpromenade von Katwijk

Samstag und Sonntag hingegen schien die Sonne, beste Bedingungen für einen Stadtbummel am Samstag. Vom Campingplatz führt die breite Strandpromenade bis in den Ort und ein Besuch lohnt sich unbedingt.

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Bild 11. das Hotel Noordzee in zentraler Lage

Weitere Fotografien erscheinen später noch auf den Fotoseiten.

Den Samstag hatten wir eigentlich als Grilltag vorgesehen. Wie auf vielen Plätzen ist wegen der Feuergefahr, die vom Funkenflug von Holzfeuern ausgeht auch hier nur das Grillen mit Gas erlaubt.

Hierbei kam mir jedoch der Wirrwarr der unterschiedlichen Gaskartuschen in die Quere. Ich hatte zwischendurch einmal zuhause im Baumarkt Ersatz für die vergangenes Jahr in Schweden erworbene Gaskartusche besorgt. Diese ging trotz verschiedentlichen Grillens in Frankreich, Spanien, Bingen und an der Mosel tatsächlich erst hier in Holland komplett zur Neige.

Die neue Kartusche von Campingaz lässt sich aber nicht mit dem Anschluß des Skotti-Grills benutzen. Ich hatte nicht daran gedacht, erst, als ich die Kartusche wechseln wollte, fiel mir ein, dass ja auch die größeren Gasflaschen von Campingaz einen eigenen Anschluß benötigen. Die Kennzeichnung der Anschlüsse ist aber auch ziemlich mangelhaft, man muss es wissen oder erlebt wie hier dann eine Überraschung.

Nicht so schlimm: Das marinierte Grillfleisch ist auch in der Pfanne auf dem Gaskocher gut gelungen. Wieder Zuhause angelangt war dann erst einmal ein Adapter fällig.

Auch das sonnige Wetter am Sonntag wollten wir gerne noch am Strand verbringen und hatten unseren Aufenthalt auf dem Campingplatz für kleines Geld von 11 Uhr bis 18 Uhr verlängert. Das ließ Raum für eine weitere ausgedehnte Strandwanderung Richtung Den Haag. Einfach noch einige Stunden am Dünensaum im Sand sitzen und den Blick aufs Meer genießen, bevor es wieder auf die Piste und in die Heimat geht, war der perfekte Ausklang.

Die Rückfahrt am Sonntag dauerte dann trotz wie immer gemütlicher Fahrweise auch nur die vorgesehenen viereinhalb Stunden und wir waren noch vor neun Uhr Abends wieder zurück.

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Bild 12. Strandzugänge sind gekennzeichnet. Zu ihrem Schutz ist die Dünenlandschaft eingezäunt und soll nicht betreten werden

Schlussbemerkungen

Die nähere Umgebung in einem Radius von ein, zwei Stunden Fahrzeit bietet reichlich Möglichkeiten für ganz verschiedende Ausflüge, seien es Fahrten mit 'Städtereisen'-Charakter oder Ausflüge in die Natur. Sobald Jahreszeit und Wetter mitspielen, gelingt auch über ein Wochenende so hin und wieder ein Tapetenwechsel aus dem Alltag.

Gerade Ziele in der näheren Umgebung neigt man sonst 'links liegen' zu lassen. Man kann ja schnell hin, wenn man denn will, aber oft kommt es dann doch nie dazu. Mit nur ein kleinwenig Vorausplanung ist hingegen ein Wochenende dafür geblockt, ein Ziel ist dann auch kurzfristig noch wählbar.

Als verlängerter Aufenthalt hat auch der Besuch in den Niederlanden super geklappt, Katwijk haben wir mit Sicherheit nicht das letzte Mal besucht. Je nach Zeitbudget sind bei einem weiteren Trip von dort noch zusätzliche Aktivitäten denkbar.