Dolce far niente im Spätsommer auf Sardinien, 1. - 16.9.2022.

Vorbemerkungen

Zum Abschluss der Urlaubssaison 2022 hatten wir uns den September vorgenommen. Wenn die Temperaturen in unseren Breiten langsam niedriger werden, sollte eine Reise noch einmal in wärmere Gefilde gehen.

Nach den umfänglichen Fahrten, die wir dieses Jahr zurücklegten, wollten wir dieses Mal einfach ausruhen und welches Ziel könnte dafür besser geeignet sein als Sardinien mit seinen zahllosen karibisch anmutenden Stränden und Buchten. Es sollte ein Urlaub werden, bei dem einmal nicht so sehr eine Rundreise im Vordergrund steht. Trotz vieler Sehenswürdigkeite dieses Reiseziels stand einfach dolce far niente auf dem Programm.

Natürlich war die Vorfreude schon groß, als der Reisetermin langsam in greifbare Nähe rückte. Eine gewisse Routine hatte sich inzwischen bei uns für diese Art des Reisens auch eingestellt, wodurch schon die ganze Vorbereitung deutlich entspannter ablief. Schließlich war dann alles bereit, es konnte los gehen.

Frankfurt - Luzern

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Am Donnerstag machen wir früher Schluss und fahren nach der Arbeit noch los Richtung Süden. Wir möchten den Stau am Gotthardtunnel mit einer frühen Durchfahrt vermeiden und planen dafür einen Übernachtungsaufenthalt in Luzern.

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Bild 1. die Kapellbrücke in Luzern

Die Fahrt verläuft abgesehen von einigen Langsamfahrstecken wegen Baustellen erfreulich ereignislos. Stau gibt es wie so oft hinter Basel, ansonsten geht die Fahrt glatt bis Luzern. Die Ansicht der Stadt am Vierwaldstätter See haben wir von so vielen Vorbeifahrten in den Süden in schöner Erinnerung, dass es Zeit wurde, hier einmal Station zu machen.

Bereits die Fahrt durch die Stadt und entlang des Sees ist ein Erlebnis. Wir hatten uns einen Campingplatz direkt am Ufer ausgesucht, der sich bei Ankunft als noch schöner gelegen zeigt, als es vorab den Anschein hatte. Es sind auch noch jede Menge Stellplätze frei, doch der Betreiber will uns nicht aufnehmen.

Wir hätten vorher anrufen sollen, der Platz schließt in einem Monat, man nimmt nur Bargeld und nur Schweizer Franken, keine Euro und nur für eine Nacht wäre auch nicht möglich, wir sollen doch lieber wieder wegfahren. Gesagt, getan. Gezwungenermaßen suchten wir uns einen anderen Campingplatz.

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Bild 2. Abendstimmung am Vierwaldstätter See mit Blick auf Luzern

Näher an der Stadt gelegen hatten wir es von da auch nicht so weit zu Laufen bei unserem Abendspaziergang nach Luzern. Welch eine Kulisse, entlang des Seeufers führt unser Spaziergang mit den Bergen im Hintergrund bis nach Luzern. Die Altstadt entlang der Reuss zwischen Seebrücke, Kapellbrücke, Rathaussteg, Nadelwehr und Spreuerbrücke ist ein märchenhaftes Areal und entsprechend weltbekannt.

Auf unserem Weg begegnen wir vielen weiteren Spaziergängern, die den lauschigen Abend so wie wir nutzen möchten und auch Luzern selbst ist belebt von Bewohnern und Touristen gleichermaßen. Wir kommen uns vor wie Film und genießen die Atmosphäre in vollen Zügen bevor es den Weg zurück zum Campingplatz geht.

(Do, Tag 1: Frankfurt - Luzern)

Luzern - Genua

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Schon früh geht es am Morgen weiter Richtung Genua. Es gilt, zum Gotthardtunnel zu gelangen, bevor der Stau zu groß wird. In der Tat ist auch kaum Betrieb, als wir ankommen und wir können fast ohne Wartezeit den Gotthard unterqueren. An der Autobahnraststätte vor Locarno dann erst einmal ein zweites Frühstück, bevor es am Luganer See sowie kurz am Comer See vorbei geht. In Chiasso wieder Stau vor der Grenze und dann sind wir auch schon in Italien.

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Bild 3. die Einfahrt zum Autodeck der Fähre

Abgesehen von den üblichen Nervereien wie beispielsweise Staus auf den Autobahnen um Mailand herum oder den fortwährenden Stopps an den Mautstellen gelangen wir schließlich ohne nennenswerte Schwierigkeiten über eine weitläufige Ebene näher in Richtung Genua. Das letzte Stück Autobahn ist dann eingentlich als kurvige zweispurige Landstraße durch enge und steile Bergtäler angelegt und recht spannend zu fahren.

Für uns das erste Mal dort hat uns die Größe der Stadt doch überrascht. Die Fahrt zum Hafen war recht gut ausgeschildert, weniger gut war das Fährterminal ausgewiesen, so dass wir einige Zeit herumkurven durften, bevor uns dann schließlich an der richtigen Zufahrt einige mürrische Wächter in Empfang nahmen, kontrollierten und passieren ließen.

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Bild 4. eine weitere Abendstimmung, dieses Mal auf der Fähre beim Ablegen von Genua

Der Parkplatz an der Fähre und die Zeit bis zur Abfahrt ließen einige Gelegenheiten für Fotografien noch bevor es an Bord ging und so ein Fährterminal hat so seine bestimmten Ansichten. Schließlich an Bord geht das übliche Gewimmel los, bis alle ihre Fahrzeuge verlassen und den Weg ins Schiff gefunden haben. Dafür geht die Verteilung der Kabinen recht fix und wir haben etwas Raum für uns nach all den vielen Leuten in den engen Gängen.

Von den Eindrücken der Umherfahrerei entlang des Hafens nehmen wir uns vor, bei einer anderen Reise die Stadt gezielt zu besuchen, nicht nur auf der Durchreise zur Fähre. Ersteinmal an Bord ist noch immer Zeit bis zur Abfahrt und also genügend Gelegenheit, die Einrichtungen auf der Fähre näher kennenzulernen.

Als es dann los geht, neigt sich der Tag dem Ende zu. Nach dem Ablegen entschädigt eine Fahrt durch den Hafen entlang der Kulisse der Stadt in einen sehenswerten Sonnenuntergang für die bei Fährfahrten übliche Warterei, an Bord zu gelangen.

Wir sind auf Kurs nach Sardinien.

(Fr, Tag 2: Luzern - Gotthardtunnel - Genua)

Genua - Olbia

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Fährfahrten haben so ihre besondere Atmosphäre und auch diese ist da keine Ausnahme. Die Verpflegungsmöglichkeiten an Bord sind allerdings nicht so toll. Keine Möglichkeit, Getränke oder etwas Essbares zu beschaffen, wenn man nicht in eines der Restaurants oder in die Bar geht. Der Shop hat kaum etwas im Angebot und die Restaurants sind entweder überfüllt oder haben lange Wartezeiten.

Da ließe sich mit anderem Service bedeutend mehr an kaufwilligen Kunden verdienen. Wir entscheiden uns, von weiteren Versuchen auf der Fähre einzukehren abzusehen. Und für den Rückweg ist eigener Proviant angesagt.

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Bild 5. Morgenstimmung auf der Fähre vor der Ankunft in Olbia

Interessanterweise ist über längere Zeit selbst in der großen Bar des Schiffes kein Barkeeper weit und breit zu sehen. Wir lassen uns schlussendlich am Achterdeck nieder, dort ist die Aussicht ohnehin besser und neben Alkohol tatsächlich auch Wasser erhältlich.

Die Nacht ist ruhig und auch am nächsten Morgen geht es eher gemächlich zu. Für die Passagiere heißt das Geduld haben. Es dauert noch nach dem Anlegen eine gehörige Weile, bis das Autodeck öffnet. Das beste ist es, diese Zeit in der Kabine oder im Bordbistro auszusitzen.

Keine Ahnung, was die vielen Gäste auf den Gängen bewegt, nicht einfach an die frische Luft zu gehen anstelle in der irrigen Erwartung eines baldigen Landganges im Inneren zu stehen. Das haben wir von Fähren in Skandinavien in anderer Erinnerung. Dort sind die Abläufe effizienter und beispielsweise auch zeitlich besser aufeinander abgestimmt.

Der Eindruck setzt sich an Land fort. Zwei Fähren entladen gleichzeitig an benachbarten Anlegestellen was unweigerlich zu einem Verkehrschaos führt, um das sich keiner kümmert. Der Verkehr bricht für eine Dreiviertelstunde komplett zusammen und es geht gar nichts mehr. Irgendwie schaffen wir es irgendwann, das Fährterminal hinter uns zu lassen und sind auf dem Weg aus Olbia heraus und wieder auf der Piste.

(Fr/Sa, Nacht 2: Genua - Olbia)

Olbia - Isola Maddalena

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Wir suchen uns einen lauschigen Strand in einer Meeresbucht hinter Porto Rotondo nahe Punta Volpe. Am Samstagmorgen sind wir die ersten Besucher dort, der Strand füllt sich erst im Laufe des weiteren Vormittages. Wir können in aller Ruhe unsere Sachen an den Strand bringen und sind wenig später beim Bad im Mittelmeer. Im Hintergrund eine dieser Oligarchen-Jachten, wie sie überall in der Küstenregion in den Buchten ankern.

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Bild 6. eine Badebucht bei Punta Volpe

Später dann kommen auch einige der Strandverkäufer. Im Programm wieder Tücher aller Art sowie Pecorino-Käse, Olivenöl und Wein. Strandverkäufer sehen wir ab da fast jeden Tag, aber vom Kauf direkt am Strand ist eher abzuraten, Preise und Qualität sind woanders besser.

Am frühen Nachmittag brechen wir auf in den Norden nach Palau. Der Plan ist, die Möglichkeiten einer Überfahrt auf die Isola Maddalena zu sondieren und, falls das nicht spontan geht, einen Campingplatz nahe Palau anzufahren. Die Straßenführung in Palau ist ein wenig seltsam, man gelangt zwar stracks zum Fähranleger, aber zurück in die Stadt geht nur auf Umwegen über schmale, verwinkelte Straßen.

Wie sich zeigt, verkehren gleich zwei Fährgesellschaften im Pendeldienst zwischen Palau und Maddalena und wir kommen ohne Umschweife auf der nächsten Fähre mit. Wie schon zuvor in Genua ist allerdings der Zufahrtsbereich der Fähre wieder einmal nicht näher ausgewiesen und auch niemand da, der den Weg weist. Prompt fahren wir auf den falschen Warteplatz und werden beim Fahren auf die Fähre abgewiesen.

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Bild 7. auf der Fähre nach La Maddalena

Für unser Ticket wäre es der Platz gegenüber und die nächste Fähre, also einmal um den halben Ort fahren und nebenan erneut einreihen. So etwas erschließt sich nur den Gästen, die schon einmal da waren.

Die Fahrt auf die Isola Maddalena verläuft dann aber reibungslos und bei bestem Wetter. Ruckzuck sind wir in der Stadt La Maddalena am Südende der Insel.

Von dort fahren wir weiter Richtung Norden nach Abbatoggia wo wir unseren ersten Stellplatz direkt zwsichen zwei Meeresbuchten finden. Während der Fahrt durch die Stadt gibt es vieles, was wir uns später noch genauer ansehen möchten aber heute soll erst einmal ein Platz für die Nacht gefunden werden.

Die Suche nach der Zufahrt zum Campingplatz ist dann noch eine kleine Herausforderung, der Abzweig geht an der entsprechenden Stelle in drei verschiedene Richtungen und der Wegweiser ist nicht eindeutig. Mehrfaches Ausprobieren ergibt dann zuletzt einen staubigen Weg, der eine ganze Weile in Landesinnere führt, bevor er an der Enfahrt zum Platz vorbei kommt. Bis hierher waren die Etappen noch Teil der Hinreise aber nun sind wir am ersten Zielpunkt unserer Reise angekommen.

(Sa, Tag 3: Olbia - Punta Volpe - Isola Maddalena)

Abbatoggia

Der Platz bietet auf dem ganzen Gelände keinen Schatten und es ist drückend heiß. Wir stellen uns so, dass der Bulli bis Mittag Schatten spendet und am Nachmittag die Markise auf der anderen Seite für Schatten sorgt.

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Bild 8. ein Stellplatz umgeben vom Meer

Gut, dass wir auf einem kleinen Plateau oberhalb des Strands einen Stellplatz mit Blick aufs Wasser ergattern, die meisten Stellplätze sind auf einem Kiesplatz in Boxen eher ungemütlich angelegt, der Kies reflektiert und verstärkt die Hitze dabei noch. Auf dem Foto sieht man den Bulli hinten am linken Rand. Der größte Teil des Platzes befindet sich außerhalb des Bildes links davon.

Vom Campingplatz aus erreicht man mit wenig Fußweg drei verschiedene Felsenbuchten mit einigen Stränden. Vom Felsrücken oberhalb unseres Stellplatzes hat man eine herrliche Sicht über die umliegenden Inseln und blickt bis nach Korsika. Alles gute Gründe, erst einmal drei Nächte hier zu verweilen und ein wenig die Natur und die Strände in der Gegend zu erkunden.

Der Campingplatz selbst hat zwei Bereiche, die an verschiedenen Stellen zum Meer hin liegen. Zu Fuß gelangt man unweit an noch weitere schön gelegene Strände, zwei benachbarte Buchten werden gern auch als Ankerplatz genutzt, so dass auch viele Boote beim Kommen und Gehen zu beobachten sind.

Auf der gesamten Insel gibt es kein Trinkwasser, es muss in Flaschen oder großen Kanistern erworben werden, die es auf diesem Campingplatz günstig an der Bar des Restaurants gibt. Wir hatten für die Dauer unseres Aufenthaltes noch genügend Wasser dabei und haben das nur geringfügig in Anspruch genommen.

(So, Tag 4 - Mo, Tag 5: Abbatoggia)

La Maddalena - Vignola Mare

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Heute geht es zurück nach Palau auf die Hauptinsel. Zuvor stehen die Rückfahrt in die Stadt La Maddalena und ein Stadtbummel auf dem Programm. Wir finden einen großen Parkplatz am Hafen und stürzen uns ins Gewimmel der schmalen Straßen jenseits des Hafens.

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Bild 9. die Stadt La Maddalena auf der gleichnamigen Insel nördlich Sardiniens

Anschließend Auffüllen des Proviants in einem Supermarkt und es kann los gehen. Am Warteplatz für die Fähre ist wieder kein Einweiser, es herrscht allgemeine Verwirrung und das übliche Verkehrsgetümmel. Keiner weiß, wo sich welche Fahrzeuge einreihen sollen, das kennen wir ja schon. Trotzdem schaffen es schließlich alle an Bord zu gelangen und die Überfahrt nach Palau geht los.

Das Wetter ist weiter sehr beständig aber auch sehr heiß und stellenweise ziemlich schwül. Es fällt uns schwer, bei dieser Hitze viele Aktivitäten durchzuführen, man möchte immer nur irgendwo im Schatten ausharren.

Entsprechend wünschen wir uns als nächsten Campingplatz vor allem einen mit schattenspendenden Bäumen. Der Campingplatz Acapulco in Palau hat leider eher wenig Schatten. Dazu sind die Stellplätze ziemlich dicht angelegt und der Platz ist randvoll. Alles in allem kein einladender Zustand und so entschließen wir uns für eine Weiterfahrt die Küste entlang nach Westen.

Nach einiger Fahrt durch schöne Landschaften und fabelhafte Ausblicke auf malerische Meeresbuchten gelangen wir nach Santa Teresa Gallura, wo wir abermals durch schmale, verwinkelte Gassen bis an die Stelle gelangen, wo der Ort an der Meeresküste endet.

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Bild 10. Blick auf die Meeresbucht vor Santa Teresa Gallura

Viele Lokale und Geschäfte hier und eine hübsche Altstadt laden zum Verweilen und Spazieren ein. Wir finden einen Parkplatz etwas abseits der kostenpflichtigen Touristenparkflächen und machen uns trotz der Hitze auf den Weg, Altstadt und die Küste ein wenig zu Fuß zu erkunden.

Auf dem Rückweg aus der Stadt ist wieder Geduld gefragt, die Verkehrsführung geht kreuz und quer durch enge Straßen. Am Ortsausgang angelangt finden sich gleich mehrere große Einkaufsmärkte und wir schauen noch nach Dingen, die wie in La Maddalena nicht bekommen hatten.

Die Weiterfahrt geht abermals entlang der Küste und führt zeitweilig in etwas bergigeres Gelände mit schönen Ausblicken von oben aufs Meer. Halt machen wir schließlich mitten im Nirgendwo einer Region namens Vignola Mare, die etwa auf halbem Wege zwischen Santa Teresa Gallura und Porto Torres liegt.

Hier findet sich ein riesiger Campingplatz an einer ausgedehnten Strandregion, der uns allein wegen seiner Größe nicht so gefällt. Direkt daneben allerdings ist noch ein weiterer, kleinerer Platz, der an der ausgehenden Seite der Strandregion an einigen heimeligen Felsenbuchten nebst Stränden liegt. Noch viel wichtiger: Die Stellplätze liegen in einem Pinienwald und haben großenteils einen herrlichen Blick durch die Bäume aufs Meer. Hier wollen wir es erst einmal für die nächsten drei Nächte versuchen.

(Di, Tag 6: Isola Maddalena - Vignola Mare)

Vignola Mare

Der Platz in Vignola Mare erweist sich als Glücksgriff. Es sind zwar wie sich zeigt fast ausschließlich Dauercamper hier wohnhaft, aber zum Meer hin gibt es einige Plätze für Durchreisende wie uns. Das Wetter bleibt so drückend wie zu Beginn und wir entschließen uns, dem eingangs erwähnten Plan treu zu bleiben und auf dieser Reise keine umfänglichen Fahrten zu unternhemen. So verlängern wr unseren Aufenthalt für die restliche Zeit hier auf dem Platz und genießen das dolce far niente im kühlen Schatten der Bäume am Meer in vollen Zügen.

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Bild 11. Blick vom Stellplatz in Vignola Mare unter Bäumen aufs Meer

Östlich unseres Stellplatzes geht ein Wanderweg entlang der Küste ab, der ebenfalls im Pinienwald verläuft. Er führt zu verschiedenen Felsenbuchten und Stränden, die nicht zum Campingplatz gehören und kaum Besucher haben. Hier findet man stets einen ruhigen Bade- und Strandplatz im Sand oder auf Felsen.

In die andere Richtung liegt der ausgedehnte Sandstrand, der zum Teil zum benachbarten Campingplatz gehört, aber öffentlich zugänglich ist. Dahinter liegt noch eine kleine Siedlung mit Ferienhäusern an der Küste, aber runderherum ist sonst nichts.

Mehr als eine Woche auf einem Platz, das ist für uns ein Novum und zugleich die zur Planung am besten passende Regelung. Wir verbringen eine sehr schöne und erholsame Zeit hier mit Lesen, Spazieren gehen, Verweilen am Strand und nur einem Tagesausflug so ziemlich in der Mitte des Aufenthaltes.

(Mi, Tag 7 - Mi, Tag 14: Vignola Mare)

Castelsardo, Porto Torres

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Nach längerem Aufenthalt in Vignola Mare hatten wir dann doch mal das Bedürfnis, etwas mehr herumzukommen und machten uns auf in Richtung Castelsardo, der nächsten Stadt westlich unseres Aufenthaltsortes. Die Fahrt führt entlang der Küste, die Straße verläuft zunächst etwas höher in den Hügeln mit atemberaubenden Blicken aufs Meer. Die Stadt Castelsardo ist an den Hängen eines Berges errichtet, der zum Meer hin steil aufragt. Oben auf dem Berg thront eine Festung, die dem Ort seinen Namen gibt.

Auf halbem Wege in die Stadt biegen wir von der Hauptstraße ab und fahren in eine Nebenstraße, die zur Rückseite des Ortes führt. Dort, abseits des Touristenstroms finden sich gute Möglichkeiten zum Parken und die Straße ist auch geräumiger als die sich immer enger zuziehnden Gäßchen. Von unserem Parkplatz gehen wir zu Fuß weiter und finden uns unweit auf einem Plateau unterhalb der Festung.

Wir durchmessen von da weiter zu Fuß verschiedene Gäßchen, die zum Teil steil bergan und berab führen, spektakuläre Ausblicke aufs Meer inklusive. Bei der Hitze dennoch eine recht schweißtreibende Angelegenheit, weshalb wir schließlich der Hauptstraße wieder bergab folgen, wo sie in eine Uferpromenade übergeht, die entlang des Meeres und am Stadtstrand am Fuß des Berges vorbei führt.

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Bild 12. Castelsardo von der Uferpromenade aus gesehen

Weiter geht unser Ausflug die Küste nach Westen, wo die Straße nahe einer lang gezogenen Bucht mit niedrigen Dünen und langen Sandstränden vorbei führt. Auf dem Weg liegen zahlreiche Strandzugänge, die aber allesamt sehr gut besucht sind. Wir fahren daher weiter bis Porto Torres wo ein weiterer großer Fährhafen u.a. Verbindungen nach Korsika bietet.

Die Stadt selbst ist abgesehen vom Hafen sowie einem sehr schön angelegten Aussichtspunkt oberhalb von Stadt, Hafen und Meer nicht ganz so reizvoll. Bei unserer Rundfahrt durch den Hafen fällt uns ein Lidl auf und wir nutzen die Gelegenheit zum weiteren Verproviantieren.

Jenseits von Porto Torres hätte sich die Weiterfahrt zur Halbinsel Stintino empfohlen, aber wir mussten ja noch den Rückweg einbeziehen und so hoben wir uns diesen Weg auf für eine weitere Reise nach Sardinien, die wir dann vermutlich mit mehr Rundreise-Charakter anlegen würden als dieses Mal, vorausgesetzt, wir treffen dann eine Jahreszeit, die hier weniger Hitze mit sich bringt.

Am frühen Abend sind wir schließlich wieder zurück auf dem Platz in Vignola Mare.

(Sa, Tag 10: Castelsardo, Porto Torres)

Vignola Mare - Olbia

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Jede Reise geht irgendwann zuende und für uns war es nach ungewohnt ausgiebigem dolce far niente schließlich Zeit für neue Betätigungen. Diese bestanden zunächst darin, die Zelte schließlich abzubrechen. Bis zur Abfahrt der Fähre am Abend war reichlich Zeit, also war nach Frühstück und Check Out erst einmal ein Abstecher zurück zum Einkaufen von Reiseproviant in Santa Teresa Gallura angesagt.

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Bild 13. Passagiere auf dem Achterdeck der Fähre mit Blick auf Olbia im Hintergrund

Von dort ging es nach Golfo Aranci, wo wir zu Beginn ein wenig den Ort erkundeten. Man kommt von oben in den am Meer gelegenen Ort und der Blick von oben wird im Hintergrund vom Meer und vorgelagerten Inseln umrahmt. Das kann sich sehen lassen, besonders mit den in der Bucht ankernden Booten und dem großen gelben Fährschiff der Corsica Ferries im Hafen.

Später suchten wir uns eine schöne Meeresbucht auf der Rückseite, wo wir mit Blick aufs Meer den Nachmittag verbrachten.

Zuguterletzt war es schließlich Zeit für das Einschiffen in Olbia und wir machten uns auf zur letzten kurzen Fahretappe zurück zum Hafen von Olbia. Die Abwicklung dort geht dieses Mal mit überraschend wenig Aufhebens und die Wartezeit bis zum Einschiffen ist ebenfalls kürzer als auf der Hinfahrt. Ehe wir uns versahen, saßen wir wieder an Bord und genossen den Blick hoch droben vom Achterdeck auf die Stadt.

(Do, Tag 15: Vignola Mare - Santa Teresa Gallura - Golfo Aranci - Olbia)

Olbia - Genua

Dieses Mal hatten wir für die Zustände an Bord vorgesorgt und etwas Proviant mitgebracht. Nach einem ausgiebigen Aufenthalt auf dem Achterdeck, von wo aus wir auch das Ablegen und die Fahrt durch das Fahrwasser vor Olbia beobachteten, begaben wir uns am Abend nach Einbruch der Dunkelheit direkt in die Kabine und hatten dort unser mitgebrachtes Abendessen.

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Bild 14. Warten auf die Öffnung des Autodecks während des Anlegers in Genua

Die Nacht verlief wieder ruhig, allerdings war das Wetter insgesamt unruhiger. Am nächsten Morgen ein frühes Frühstück in der Bordcafeteria noch bevor der größte Ansturm einsetzte. Den Rest der Zeit verbrachten wir auf dem Oberdeck von wo aus man die beste Sicht auf Genua und den Hafen hat, während das Schiff einläuft.

Abermals keine Ahnung, warum viele Passagiere lieber im Inneren des Schiffes in engen, stickigen Gängen warten als bei bestem Wetter die Aussicht beim Einlaufen zu genießen.

Als das Schiff sich dem Anleger nähert, gehen wir wieder zurück in die Kabine und warten dort auf die Durchsage, dass das Autodeck geöffnet ist. Es ist schon klar, dass manche Gäste keine Kabine buchen, aber jede andere Warteposition ist besser als in den engen Gängen zu stehen, die eher als Durchgang und nicht als Aufenthaltsraum gedacht sind.

Wie auch immer, dieses Mal haben wir Glück und stehen im Autodeck nahe der Ausfahrt. Obwohl wir nicht zu den Ersten zählten, die tags zuvor an Bord fuhren, hatte man uns beim Beladen erfreulicherweise dort hin gelotst. Auf diese Weise kommen wir vergleichsweise früh vom Schiff und können ohne Stau fast direkt auf die Autobahn fahren.

(Do, Nacht 15: Olbia - Genua)

Genua - Frankfurt

Gegen halb Zehn sind wir auf der Autobahn, die von Genua zurück vielfach in Tunneln und dadurch geradliniger als der Hinweg verläuft. Wir schaffen es ohne Zwischenfälle bis Mailand, wenn man von einer Mautstelle absieht, wo zeitweilig das gesamte System ausfällt, just, als wir fast an der Reihe gewesen wären. Eine längere Wartezeit folgt aber irgendwann geht es dann doch weiter.

Um Mailand wie stets auch wieder Stau, aber dann geht es durch bis zum Stau am Gotthardtunnel, der aber ebenfalls moderat ausfällt. Zuvor an der Grenze in die Schweiz kaum Behinderungen. Nur in Basel haben wir nicht rechtzeitig geschaltet und gerieten in den Feierabendstau des Freitages, weil wir im entsprechenden Moment nicht die Umfahrung über Rheinfelden gewählt hatten. Dann auf der A5 auch nochmal Stau, dem sich erst mit der Variante über die A6 entkommen lässt.

Zum Schluss kommen wir nach 20 Uhr zuhause an und haben also rund elf Stunden für eine Strecke gebraucht, für die Google um die achteinhalb Stunden ausweist. Eigentlich nicht schlecht, wenn man zusätzlich zu den Staus bedenkt, dass wir recht gemütlich gefahren sind und auch Pausen eingelegt hatten.

Wie immer sind wir froh, die lange Fahrt unbeschadet überstanden zu haben.

(Fr, Tag 16: Genua - Frankfurt)

Schlussbemerkungen

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Für das eingangs erwähnte Ziel des dolce far niente war unser Besuch auf Sardinien ein voller Erfolg, die Insel erwies sich dafür als der perfekte Rahmen. Weitere Aufenthalte dort sind auf jeden Fall auf unserem Zettel und dann wird gewiß auch einmal mehr Rundreise auf dem Programm stehen.

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Bild 15. karibische Zustände an den Küsten Sardiniens

Als Einschränkung hat sich das außerordentlich schwülheiße Wetter gezeigt, wie wir es in dieser intensiven und dauerhaften Form noch in keinem anderen Urlaub erlebt haben, noch nicht einmal in so tropischen Gebieten wie auf Barbados, den Malediven, der ägyptischen Wüste, in Florida, Kenia oder Hongkong.

Schon kleinste Verrichtungen gerieten zur schweißtreibenden Angelegenheit, von Ausflügen und Spaziergängen ganz zu schweigen. Im Nachhinein waren wir heilfroh, für diese Reise nicht mehr 'Programm' geplant zu haben, der Urlaub wäre zu einer Belastung geworden. Hier möchten wir beim nächsten Besuch eine Zeit früher oder später im Jahr ausprobieren und schauen, ob sich dann ein erträglicheres Klima vorfindet.

Auf dieser Fahrt haben wir 2.022 Kilometer zurückgelegt. Lässt man Hin- und Rückfahrt weg, sind wir im Zielgebiet ziemlich genau 400 Kilometer gefahren, was freilich bedeutend weniger war als auf unseren anderen Fahrten dieses Jahres. Auch unter diesem Gesichtspunkt mal ganz erholsam.

Von der anhaltenden Hitze einmal abgesehen ist Sardinien aber eines der schönsten Ziele für unbeschwertes Karibik-Feeling sozusagen direkt vor der Haustüre und wird daher auch für zukünftige Urlaube ganz oben auf der Liste bleiben.

Wie stets sind die Fotografien hier im Reisebericht nur ein kleiner Teil, weitere werden nach und nach auf den Fotoseiten erscheinen.