Anders als im eigenen Zuhause oder generell in Gebäuden sind Frischwasser und Trinkwasser unterwegs nicht zwangsläufig überall gleichermaßen verfügbar. Auf Campingreisen gilt der (Selbst-) Versorgung damit besondere Aufmerksamkeit. Hier betrachten wir die optimale Verwendung des Bullis in diesem Punkt.

Trinkwasser

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Bild 1. Wasser

Kochen, Hände waschen, Zähne putzen, Duschen, mal etwas von Schmutz oder Essensresten befreien. Für vieles ist Wasser unerlässlich und der Bulli hat zu diesem Zweck einen Trinkwassertank von 38 Litern an Bord. Der Tank ist über die Heckklappe zugänglich und herausnehmbar.

Ein flexibler Schlauch verbindet die ebenfalls entnehmbare Tauchpumpe mit dem Spülbecken im Fahrzeug. Der Wasserhahn ist mit einer Elektrik ausgestattet, die die Pumpe veranlasst, Wasser aus dem Tank zum Spülbecken zu befördern. Der Hahn ist abnehmbar und mit einer langen Leitung auch außen am Fahrzeug als Dusche zu verwenden.

Abwasser

Verunreinigtes Wasser sollte stets nur an dafür vorgesehenen Stellen entsorgt werden. Der Ablauf der Spüle im Fahrzeug mündet in einen 38 Liter fassenden Abwassertank, in dem verunreinigtes Wasser gesammelt wird, damit nichts ungeklärt in die Natur gelangt. Im Fahrzeuginneren signalisiert eine Kontrolleuchte, wenn der Abwassertank bald voll ist.

Das Fahrzeug wird am besten stets beim Verlassen eines Campingplatzes an die entsprechenden Ablassplätze für Schmutzwasser gefahren, auch, wenn der Tank noch nicht voll ist. Der Ablasshahn ist auf Höhe der Seitentür des Bullis unter dem Fahrzeug.

Wasser sparen

Man sollte stets die Möglichkeit nutzen, Frischwasser aufzufüllen. Mindestens sollte eine regelmäßige Abschätzung erfolgen, wann das nächste Mal die Gelegenheit zum Nachfüllen besteht und ob das mitgeführte Wasser noch bis dahin reicht.

Zugleich lassen sich viele Möglichkeiten zum Sparen des mitgeführten Wassers denken. Obst und Gemüse putzen, Kaffee kochen, den Kaffeefilter nach Gebrauch reinigen (wir brühen Kaffee immer mit einem Goldfilter auf), Kartoffeln oder Nudeln machen. Viele Verrichtungen wie diese absolvieren wir, sofern es die Wasserqualität vor Ort erlaubt, jeweils mit Wasser, das wir direkt an der Trinkwasserentnahmestelle holen anstatt das Wasser an Bord zu verwenden.

Geschirr spülen wir nur im Fahrzeug, wenn es nicht anders geht oder bei kleineren Mengen aus Bequemlichkeit. Meist ist dafür die Spülküche des Campingplatzes besser ausgestattet.

Wasserqualität

Die Qualität der Trinkwasserversorgung einer Region bestimmt, ob das Wasser ohne Abkochen genutzt werden kann. Wir haben in Deutschland, der Schweiz, in Österreich, Portugal, Italien, Frankreich, Spanien, Dänemark, Schweden, Norwegen, Belgien und den Niederlanden bislang keinen Grund gehabt, das Wasser nicht unbehandelt als Trinkwasser zu verwenden. Eine Voraussetzung ist, darauf zu achten, auch wirklich an entsprechend gekennzeichneten Entnahmestellen für Trinkwasser zu zapfen.

Allerdings ist nicht auszuschließen, dass nicht alle gleichermaßen zur Sauberkeit des Wassers beitragen. Ist an Plätzen keine Trinkwasserqualität erhältlich, bleibt nur Abkochen oder der Erwerb in Flaschen abgefüllten Mineralwassers. Nachfolgend einige zusätzliche Aspekte und Möglichkeiten.

Negativbeispiele

Man sollte meinen, dass Camper alle in einem Boot sitzen und alle gleichermaßen auf die Nutzbarkeit und Sauberkeit der Ressourcen angewiesen sind. Dennoch scheint es, als zählten sich Manche nicht dazu.

Es gibt tatsächlich Camper, die ihre Kassettentoilette am Ablauf der Trinkwasserstelle leeren und anschließend auch noch mit dem Trinkwasserschlauch ausspülen. Auch immer wieder zu beobachten: Hundebesitzer, die beim Gassi gehen ihre Tiere an Trinkwasserentnahmestellen pinkeln lassen. Und der Klassiker: Menschen, die sich nach dem Toilettengang nicht die Hände waschen. Die Aufzählung ließe sich noch fortsetzen.

Die nicht auszuschließende Missachtung einfachster Hygieneregeln erfordert selbst in Regionen mit tadelloser Trinkwasserversorgung eine erhöhte Sorgfalt.

Hygiene

Damit Trinkwasser seine Qualität behält und bedenkenlos aus dem bordeigenen Wasservorrat getrunken oder zum kochen genutzt werden kann, muss darauf geachtet werden, die gesamte bordeigene Wasseranlage rein zu halten.

So alltäglich es auch klingt. Die oberste Regel, wie auch mit Lebensmitteln allgemein, ist stets gewaschene Hände zu haben, bevor mit Wasser hantiert wird. Das selbe gilt für den Umgang mit Wasserhahn, Tank, Leitungen, usw.

Keime müssen aus dem Frischwasser ferngehalten werden. Stets auf die Hygiene beim Umgang mit dem Wasser zu achten ist daher wichtig. Schon beim Auffüllen des Wassertanks sollte darauf geachtet werden, eine Zapfstelle für Trinkwasser zu verwenden. Es gibt immer auch diverse andere Stellen, die ebenfalls mit Wasserhähnen ausgestattet sind. Allerdings wird an diesen nicht so sehr auf Sauberkeit geachtet wie an Zapfstellen für Trinkwasser. Damit letztere sauber bleiben, ist jeder Nutzer gleichermaßen gefragt.

Beim Auffüllen des eigenen Tanks wird idealerweise darauf geachtet, am besten überhaupt keinen direkten Kontakt mit der Zapfanlage (Hahn oder Schlauch) zu haben. Besser sind ohnehin Zapfstellen ohne Schlauch, da sich in Schläuchen ebenfalls Keime ansammeln können. Der herausnehmbare Tank des Bullis kommt dieser Form der Wasserentnahme entgegen.

Entkeimen

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Bild 2. Micropur

Wie zuvor erwähnt, hatten wir in vielen Regionen bislang keinen Anlass, das Trinkwasser nicht direkt aus der Leitung zu verwenden.

Wer ganz sicher gehen möchte, kann nach jedem Mal, wo Trinkwasser in den Tank gefüllt wurde, Entkeimer hinzugeben. Wir nehmen zu diesem Zweck im Zweifel Katadyn Micropur Forte in flüssiger Form. Das enthaltene Chlor tötet eventuelle Keime ab. Silberionen sorgen dafür, dass sich im Wasser keine neuen Keime bilden, während es im Tank steht. Wichtig ist hierbei, stets auf die richtige Dosierung zu achten.

Tanks leeren

Den Tank nach einer Fahrt am besten leeren, trocknen und nötigenfalls von Verunreinigungen und Partikeln befreien. Bei längerem Nichtgebrauch z. B. über den Winter sollte der Tank geschützt vor Verunreinigungen gelagert und es sollte für Entlüftung gesorgt werden.

Wasser dehnt sich aus, wenn es gefriert. Über Winter und generell bei Frostgefahr sollte der Abwassertank geleert und der Ablasshahn geöffnet bleiben, damit Tank und Leitung nicht von gefrorenen Flüssigkeitsresten beschädigt werden. Die Frischwasserleitung kann ebenfalls entleert werden: Hierzu den Wasserhahn öffnen, während die Tauchpumpe aus dem Tank entnommen ist. In der Leitung befindliches Wasser wird so abgelassen.

Anlage reinigen

Essig ist bestens geeignet, um Keime und auch Kalk zu lösen und fernzuhalten. Am platzsparendsten wird Essig in konzentrierter Form mitgeführt. Zu Reinigungszwecken wird der konzentrierte Essig mit Wasser verdünnt.

Neben der Reinigung von Oberflächen lässt sich Essig auch bestens zur Reinigung der Wasseranlage einsetzen.

Entnimmt man den Frischwassertank, kann die Tauchpumpe in einen Behälter mit Essigwasser gelegt werden. Mit dem Wasserhahn wird die Pumpe genutzt, um das Essigwasser aus dem Behälter durch Leitung und Wasserhahn zu pumpen und mit der Spülschussel aufzufangen. Das lässt sich auch mehrfach wiederholen und abschließend mit frischem Wasser nachspülen. Nötigenfalls sollte auch das Schlauchstück, das vom Deckel weiter in den Tank zur Pumpe führt, regelmäßig außen abgewischt werden.

Schon sind Tauchpumpe, Leitung und Wasserhahn von Verunreinigungen befreit.

Nützliches Zubehör

Beim Reisen mit dem Bulli kommt es auf Platzersparnis an. Zubehör muss einen deutlichen Nutzen haben und soll zudem möglichst wenig Raum einnehmen. Die hier genannten Utensilien erfüllen diese Kritereien und leisten nahezu unverzichtbar gute Dienste.

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Bild 3. Spülschüssel

Eine faltbare Spülschüssel ist ideal zum Transport von Geschirr und auch zum Abspülen, wenn es vor Ort keine Spülbecken gibt. Unterwegs nimmt sie dank des Faltmechnismus kaum Platz ein. Ähnlich praktisch wie unverzichtbar ist ein kleiner faltbarer Eimer, um Wasser von der Entnahmestelle dort hin zu bringen, wo es benötigt wird.

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Bild 4. Schlauch

Ein kurzer Schlauch ist ideal zur Überbrückung des Raums vom Wasserhahn zum Einfüllstutzen des Wassertanks. Ein eigenes kurzes Schlauchstück lässt sich gut sauber halten. Und man kann einen an der Zapfstelle befindlichen Schlauch vorüberghehend entfernen um das eigene Schlauchstück zu verwenden. Das hilft zu vermeiden, sich mit einem fremden, verunreinigten Schlauch Keime einzuhandeln.

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Bild 5. Anschlüsse

Ein Sortiment verschiedener Anschlußstücke für Wasserhähne ergänzt das Zubehör für die Nutzung des Wasserhahns an der Zapfstelle. Viele Wasserhähne haben kein eigenes Anschlußstück, in diesen Fällen spritzt das Wasser meist in alle Richtungen aus dem Hahn. Ein eigenes Anschlußstück lässt sich zudem auch besser selbst sauber halten.

Fazit

Auch, wenn sich Verunreinigungen nie ganz ausschließen lassen gibt es einige Maßnahmen, die zum richtigen Umgang mit Trinkwasser unterwegs beitragen und helfen, eine schädliche Keimbildung zu vermeiden. Das Mitführen einiger kleiner Zubehörteile erleichtert den alltäglichen Umgang mit den Einrichtungen vor Ort.

Die Wasseranlage des Bullis mit ihrem herausnehmbaren Tank nebst gut zugänglicher Tauchpumpe kommt mit ihrer ebenso einfachen wie funktionalen Konzeption der Aufrechterhaltung der Hygiene sehr entgegen.

Wichtig ist zudem, dass alle der Trinkwasserqualität die ihr zukommende Bedeutung beimessen und aktiv zu deren Bewahrung beitragen. Ist das nicht sicherzustellen, helfen Abkochen, Essig, Micropur und Wasser in Flaschen.