Istrien und Insel Krk, 25.5. - 9.6.2023.

Vorbemerkungen

Der Zeitraum für unsere erste längere Reise in diesem Jahr sollte früh ausfallen, aber nach der Winterpause schon möglichst angenehme Temperaturen im Zielgebiet bereithalten. Unsere Wahl fiel auf Kroatien, auch, weil wir da noch nicht waren und im Hinblick auf die allenthalben tollen Schilderungen endlich mal hin wollten.

Zuhause ließen mildere Temperaturen lange auf sich warten und obendrein setzte sich kurz vor unserer Reise ein ausgeprägtes Regentief über Norditalien fest, so dass wir bibbern mussten, ob wir unsere Pläne würden einhalten können. Es gab ja dann auch ernste Schäden an Teilen der norditalienischen Adriaküste und auf kroatischer Seite auch in der Region um Zadar.

Nach unverhältnismäßig langem Verbleib an Ort und Stelle verzog sich die Großwetterlage aber dann doch rechtzeitig und es folgte eine lange Phase schönen Wetters. Wie so oft hatte es ironischerweise auch hier bei uns schlagartig sommerliche Zustände, noch bevor der Sommer überhaupt angefangen hatte, aber egal, wir ließen das heimische Wettergeschehen hinter uns und brachen am Morgen des 25. Mai auf nach Süden.

Frankfurt - Ankaran

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Wir hatten ursprünglich überlegt, am Chiemsee einen Zwischenhalt einzulegen aber dann doch entschieden, die Strecke in einem Rutsch zu fahren.

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Bild 1. Blick auf die Adria vom Stellplatz in Ankaran

Um 4:40 Uhr am frühen Morgen sind wir auf der Piste. Bis auf einen katastrophal langen Abschnitt schier endlos aufeinanderfolgender Baustellen von Würzburg bis weit hinter Nürnberg sowie einem Stau nach Panne im Tauerntunnel verläuft die Fahrt gut. Wir durchqueren Österreich und unterqueren die Tauern. Ein kleines Päuschen zum Tanken und Mittagessen in Österreich, dann geht es weiter, hindurch unter den Karawanken, quer durch Slowenien und sind schließlich gegen 15:45 Uhr auf dem Campingplatz in Ankaran, unserem ersten Aufenthaltsort an der slowenischen Adriaküste.

Ein großer und hervorragend organisiert und eingerichteter Campingplatz erwartet uns. Wir erhalten einen Stellplatz unter Bäumen und genießen alsbald einen schönen Blick auf die Adria. Der Platz hat alle Einrichtungen einschließlich eines kleinen Shops nahebei. Und wir hatten noch nicht einmal im voraus gebucht. Jedenfalls genau das Richtige nach einer langen Autofahrt.

Bei einer Runde über den Platz sehen wir neben Gästen aus Slowenien einige Autonummern aus Österreich und Ungarn und beneiden sie ein wenig für deren Lage zu diesem Gebiet. Irritiert sind wir von der - wie wir dachten - ungewöhnlich hohen Zahl deutscher Gäste, was uns aber die gesamte restliche Reise über erhalten bleiben sollte.

Nicht wichtig, nun konnte der Urlaub beginnen. Und tat es auch.

(Do, Tag 1: Frankfurt - Ankaran)

Koper

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Eine gemütliche Morgenroutine bei bestem Wetter geht über in Ausflugsvorbereitungen. Der Campingplatz liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Hafenstadt Koper, die wir heute besuchen wollen.

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Bild 2. Vorplatz der Kirche von Koper

Der Fußweg würde allerdings weit um den Industriehafen und eine ausgedehnte Erweiterungsbaustelle herumführen, weshalb wir E-Bikes vom Campingplatz mieten und den Weg auf diese Weise schnell zurücklegen, übrigens durchgängig auf vorbildlich angelegten Radwegen.

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Bild 3. in den Gassen der Altstadt von Koper

Unterwegs sind wir froh so gehandelt zu haben, denn der Weg führt bei strahlender Sonne und entsprechenden Temperaturen über eine weit über das Hafengelände führende Rampe und Brücke. Der Berg von deren Scheitelpunkt bis hinab in die Stadt sowie der Anstieg hinein in die Stadt hätte uns spätestens auf der Rückfahrt den Rest gegeben. Mit E-Antrieb hingegen war das ebenso geschummelt wie herrlich zu fahren.

Die Fahrräder schließen wir an dafür vorgesehenen Fahrradständern oben nahe der Kirche an und verbringen den Tag in der Stadt kreuz und quer zu Fuß. Der Besuch lohnt sich, der Ort besitzt eine ausgedehnte und sehenswerte Altstadt mit herrlichen Blicken auf Adria und den Hafen, einladenden Geschäften und Lokalen sowie einer weiten Uferpromenade entlang des Bootshafens bis weit in Richtung des westlichen Ortsrands.

Zur Anmietung der E-Bikes noch ein weiterer Gedanke, den wir schon verschiedentlich beredet hatten: Es gibt natürlich für den Bulli auch diverse Gestelle zur Fahrradmitnahme. An der Heckklappe angebracht oder auf einer Anhängerkupplung. Ich konnte mich dennoch bislang noch nicht damit anfreunden, diesen 'Ballast' mitzuführen. In Koper entstand das erste Mal ein Bedarf dafür, aber ich meine, dass die Fälle insgesamt so selten bleiben, dass es beim Ansatz bleiben kann, zu Fuß zu gehen. Vereinzelt kann man ja auch das Auto nehmen und die wenigen so wie in Koper liegenden Fälle können auch weiterhin per Mietrad abgehandelt werden. Auf diese Weise sind wir mit dem Bulli auch weiterhin bedeutend leichter unterwegs.

Am Abend lassen sich zurück auf dem Campingplatz wieder die Schiffe auf der Adria beobachten, wie sie vor dem Hafen von Koper vor Anker gehen, bis sie vom Hafenlotsen an ihren Liegeplatz im Hafen gelotst werden. Zugleich findet allerdings unweit unseres Stellplatzes eine Firmenveranstaltung mit Musik und DJ statt, das ist für einen Campingplatz eigentlich ein 'no go'. Leider werden wir derlei Aktionen im Verlauf dieser Reise noch öfter erleben.

(Fr, Tag 2: Koper)

Ankaran - Savudrija

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Bild 4. auch Izola geizt nicht mit malerischen Alstadtansichten

Heute soll es nach Kroatien gehen. Für diese Reise haben wir vor, keine großen Distanzen zurückzulegen und uns auf Istrien und Umgebung zu beschränken. Unser nächstes Etappenziel liegt dementsprechend nicht weit weg: In Savudrija soll es einen schön gelegenen, kleinen Campingplatz geben, auf dem wir hoffen, noch einen Platz zu bekommen. Auf dem Weg dorthin geht es erst einmal auf einen Zwischenstopp nach Izola, ein malerisches Örtchen an der Adria, das den Besuch ebenfalls lohnt.

Bei unserer Rückkehr haben wir allerdings einen Strafzettel bekommen. Obwohl wir auf einem Parkplatz am Ortsrand parkten und unsere Parkdauer auch bezahlt haben, sollen wir saftige 40 Euro überweisen. Mehr lässt sich den Angaben auf slowenisch und italienisch nicht entnehmen. Wir sind bedient.

Unterwegs aus dem Ort sehen wir einen städtischen Mitarbeiter weitere Knöllchen verteilen. Ich frage ihn, was der Strafzettel bedeutet und er erklärt, wir hätten 'outside the box' geparkt. Freundlicherweise bot er aber an, den Strafzettel zurückzunehmen, 'you don’t have to pay'. Nun sind wir gespannt, ob das wirklich ernst gemeint war oder wir bald Säumnispost von der Stadt Izola erhalten.

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Bild 5. Anleger mit Gestellen für Boote und der Leuchtturm im Hintergrund

Auch das Thema Parken wird uns auf dieser Reise noch beschäftigen. Gleich beim nächsten Aufenthalt gibt es einen Vorgeschmack. Wir fahren nach Piran, das den Bildern nach, die wir dazu gefunden haben, ein sehr sehenswertes Örten verspricht. Bereits die Zufahrt gestaltet sich aber schwierig, da der Weg zum Zentrum sehr eigentümlich bis gar nicht beschildert ist und unser Navi uns buchstäblich ins Nirgendwo führt.

Schließlich angelangt an einem eigens am Ortsrand angelegten Parkplatz erwarten uns wieder nur Enge und kostenpflichtige Stellplätze, für die nicht klar ist, ob der dortige Parkplatz es wert ist oder wir erst weiter in den Ort fahren sollten. Nach dem Erlebnis in Izola fahren wir schließlich weiter nach Portoroz und heben uns Piran für eine spätere Reise auf.

In Portoroz werden wir auf der Fahrt entlang der langgezogenen Uferlinie an ähnliche Orte in Südfrankreich wie beispielsweise Frejus oder Sainte Maxime erinnert, einschließlich des dortigen Casinos. Das Ufer der langgezogenen Bucht ist durchaus sehenswert, aber uns zieht es weiter. Hinter Portoroz kommen wir an einer ausgedehnten Saline vorbei, oberhalb derer wir nocheinmal eine kurze Rast machen und die Aussicht genießen. Zuletzt geht es über die Grenze und wir sind unversehens in Kroatien.

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Bild 6. Ausklang beim Sundowner in Savudrija

Die Fahrt zu unserem Ziel zieht sich noch ein wenig, da sie über nicht so ausgebaute Nebenstraßen führt. Schließlich langen wir an der Campsite Lighthouse an, die - der Name legt es nahe - unmittelbar neben einem Leuchtturm die Adria überblickt. Wie erwartet, ein sehr kleiner, aber feiner Campingplatz und wir finden für zwei Nächte Unterkunft, vorausgesetzt, wir wechseln einmal den Stellplatz. Damit können wir leben und lassen uns ersteinmal nieder.

Ein späterer Spaziergang eröffnet eine fabelhafte Lage mit einem weiteren, deutlich größeren Campingplatz mit Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe sowie einer schönen Felsenküste. Am Abend besuchen wir das nahegelegene Lokal La Lanterna, dessen Terrasse einen herrlichen Blick von oben über die Adria besitzt. Ein weiterer Spaziergang führt uns anschließend unweit zur Havanna Bar, dem perfekten Platz für einen Sundowner.

Am folgenden Tag haben wir uns nicht viel vorgenommen. Nach einem trödeligen Vormitteg und dem Wechsel des Stellplatzes verbringen wir den Nachmittag am Meer.

(Sa, Tag 3: Ankaran - Izola - Piran - Portoroz - Savudrija. So, Tag 4: Savudrija)

Savudrija - Novigrad

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Wir setzen die Reise fort und nehmen Kurs auf das Städtchen Umag. Zunächst hält uns ohne Vorwarnung oder Hinweise eine Straßenbaustelle auf, die eine längere Strecke nur über Schotter führt. Keine Chance auf Umgehung. Wir kommen nur im Schritttempo voran und sind froh als irgendwann endlich wieder eine normale Straße beginnt.

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Bild 7. Umag

In Umag richten wir uns nach den Wegweisern Richtung Zentrum, passieren aber erneut auch Schilder, die die Durchfahrt für Wohnmobile nicht erlauben (durchgestrichenes Wohnmobil-Symbol). Mit unserem Bulli fragen wir uns stets, ob wir ebenfalls gemeint sind, da überall ja auch VW-Busse umherfahren und auch parken, die innen nicht als Wohnmobil ausgebaut sind.

In Deutschland ist das eindeutig: Das PKW-Symbol unter einem "P"-Schild sagt, dass nur bis zu 2,8 Tonnen zul. Gesamtgewicht geparkt werden darf. Was in Kroatien die zahlreichen unterschiedlichen Varianten von durchgestrichenen Wohnmobil-Symbolen speziell für unser Auto bedeuten bleibt bis heute unklar. In Umag sind wir nahe des Hafens schließlich auf einen städtischen Parkplatz gefahren und haben ein Ticket gelöst, dieses Mal zum Glück unbehelligt von irgendwelchen Bütteln und der Bulli hat auch ganz normal in die Parkbucht gepasst.

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Bild 8. im Hafen von Novigrad

Der Stopp in Umag hat sich durchaus gelohnt. Ein Spaziergang durch das Halbrund einer Bucht südlich des Hafens mündet in eine kleine verwinkelte Altstadt, wo sich auch die unvermeidlichen Touristenlokale tummeln. Weiter drüben gibt es einen Markt und Supermärkte, die wir auf dem Rückweg für Lebensmitteleinkäufe nutzen. Die Stadt dehnt sich im Norden noch weiter um den Hafen, dort sind wir aber nicht hingelaufen sondern schließlich weitergefahren Richtung Novigrad.

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Bild 9. stets ein Fotomotiv, auch in Novigrad

Wir durchqueren die Stadt direkt bis zum Campingplatz, da wir uns einen Platz in Laufweite des Ortes ausgesucht haben und Novigrad noch gesondert besuchen möchten. Zunächst machen wir es uns auf einem großzügig bemessenen Stellplatz unter hohen Bäumen und Blick aufs Meer gemütlich. Der Campingplatz in Novigrad ist wieder einer der größeren Anlagen, ein Hotel gehört ebenfalls dazu. Ein Rundgang über das ausgedehnte Gelände zeigt einen bereits zu dieser Jahreszeit gut ausgelasteten Platz, auf dem allerdings trotz der vielen Gäste keine besondere Unruhe herrscht, im Gegenteil.

Für den Abend ist gemütliches Grillen auf dem Stellplatz angesagt und wir lassen die vielen Eindrücke dieses 'Fahrtages' noch einmal Revue passieren.

Tags darauf machen wir einen Spaziergang in die Stadt, vom Campingplatz aus sind es knapp zwei Kilometer zu laufen und der Weg führt komplett entlang des Adriaufers. Der Stadtkern erstreckt sich um ein kleines Hafenbecken, das nach Norden um einen großen Bootshafen und nach Westen um eine weite Kaianlage erweitert ist, die eine große Bucht mit weiteren Ankerplätzen umfasst.

Am Abend bleibt zur Abwechslung die Küche wieder kalt, wir besuchen das Lokal des Campingplatzes, das neben einer guten Speisekarte einen herrlichen Blick aufs Meer bietet und beschließen den Abend mit einer Platzrunde.

(Mo, Tag 5: Savudrija - Umag - Novigrad. Di, Tag 6: Novigrad)

Novigrad - Rovinj

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Bild 10. Gebäude in Rovinj

Wieder ziehen wir im Lauf des späten Vormittags weiter Richtung Süden. Unweit des Campinplatzes befinden sich am Ortrsrand von Novigrad gute Einkaufsmöglichkeiten und wir nutzen den Aufbruch zunächst wieder, um unsere Vorräte aufzufüllen. Unweit außerhalb von Novigrad verläuft die Straße bei Antenal sehenswerterweise zunächst über einen Damm durch eine Adria-Bucht. Die Weiterfahrt führt uns nach Vrsar, wo wir einmal den Ort bis zum Hafen durchqueren. Auf Hin- und Rückweg finden sich zahlreiche Parkplätze, leider alle belegt. Wir wollen heute nicht so viel Zeit mit Parkplatzsuche und Transfer in den Ort verbringen und beschließen, während einer anderen Reise Vrsar einmal mehr Zeit zu widmen als nur eine Durchreise. Es geht weiter nach Rovinj, unserem heutigen Etappenziel.

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Bild 11. Rovinj vom Hafen aus

Auf dem Weg lernen wir, dass auch Istrien über einen Limfjord verfügt, der nicht zu verwechseln ist mit dem gleichnamigen Wasserweg in Nordjütland, der dort die nördliche Landmasse Vendsyssel vom restlichen Festland Jütlands trennt. Hier ist es ein langgezogener Meereseinschnitt, der von West nach Ost ins Landesinnere verläuft und beiderseits von steilen Berghängen gesäumt ist. Entsprechend geht die Fahrt erst steil nach unten, um am Scheitelpunkt und Ende des Fjords dann über neue Spitzkehren wieder steil nach oben zu mäandern. Die Fahrt ist anspruchsvoll und es gibt kaum Haltepunkte, so dass man als Fahrer alle Hände voll zu tun hat und nicht viel der besonderen Landschaft zu sehen bekommt.

Nahe Rovinj haben wir erneut einen Campingplatz mit guter Anbindung zur Stadt gewählt, um über zwei Nächte Aufenthalt Rovinj ausgiebiger kennenzulernen. Dieses Mal liegt der Campinplatz weit auf der anderen Seite einer langen Bucht, von deren Ufer sich ein herrlicher Fernblick zur direkt am Meer gelegenen Stadt gegenüber ergibt. Zum Laufen zu weit, gibt es dort eine Taxiboot-Verbindung, die uns am folgenden Tag nach Rovinj bringen soll.

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Bild 12. mit dem Taxiboot vor Rovinj

Die Campinplatzanlage ist geradezu enorm und eigentlich nicht unser Geschmack, wenn es um längeres Verweilen ginge. Aber für den gedachten Zweck ist sie ideal und wir finden wieder einen schattigen Stellplatz zum Wohlfühlen. Nach längerem Spaziergang über das riesige Gelände und die langgestreckten Uferbereiche kehren wir zum gemütlichen Koch-Abend an den Stellplatz zurück.

Das Taxiboot fährt etwa jede Stunde. Am folgenden Tag nehmen wir eine Verbindung gegen Mittag. Am Morgen muss ein großes Kreuzfahrtschiff vor Anker gegangen sein. Es war zuvor noch nicht zu sehen, aber wir passieren es auf unserer Bootsfahrt. Den gesamten Nachmittag verbringen wir kreuz und quer durch die Stadt und den Hafen laufend. Es lohnt sich, an nahezu jeder Ecke bieten sich neue, überraschende Ein- und Ausblicke.

Am Abend machen wir das klassische 'Touristen-Ding' und lassen uns bei sinkender Sonne in einem der Lokale mit Blick über den Hafen auf die Stadt verwöhnen bevor das Taxiboot uns schließlich wieder zurück bringt. Während wir warten, können wir beobachten, wie das Kreuzfahrtschiff ankerauf geht und gen Adria davon fährt.

Rovinj ist zweifellos ein Highlight dieser Reise.

(Mi, Tag 7: Novigrad - Rovinj. Do, Tag 8: Rovinj)

Rovinj- Pula

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Inzwischen weiter im Süden angelangt soll mit Pula heute unsere südlichste Etappe auf der Istrischen Halbinsel stattfinden. Auch auf dieser Fahrt möchten wir noch einen anderen Ort besuchen und biegen kurz vor Pula nach Fazana ab, einem kleinen Städtchen am Meer. Wieder einmal bereiten uns aber die Behörden einen unschönen Empfang.

Parkepisode in Fazana

Bei Ankunft im Ort wieder die gewohnten Schilder, die die Richtung zu jeder Menge Parkplätze ausweisen, allesamt mit dem gewohnten durchgestrichenen Wohnmobilsymbol. Nicht zum ersten Mal sind wir uns einig, dass es zielführender wäre, stattdessen Schilder aufzustellen mit Angaben "Wohnmobile: Hier lang", aber das scheint den Horizont so mancher Verkehrsplaner zu übersteigen.

Wie auch immer, es findet sich wenig später tatsächlich ausnahmsweise ein Schild, das auf einen Parkplatz für Wohnmobile verweist. Wie schon erwähnt, zählen wir uns eigentlich mit unserem Bulli ohnehin nicht zu 'klassischen' Wohnmobilen, fahren aber mal dem Schild nach. Wir gelangen an einen großen Parkplatz, auf dem überwiegend PKW parken, aber kein Problem, unser VW-Bus passt da locker ebenfalls hin und das Schild wies den Platz ja sogar ausdrücklich für Wohnmobile aus. Auf dem Weg zu einer freien Parkreihe weiter hinten winkt uns ein Büttel der Stadt zu einem großen Schild heran, das neben einem dieser Automaten steht, an denen man sein Parkticket kaufen soll.

In gutem Englisch bekommen wir von dem Mann einen länglichen Vortrag gehalten: Man dürfe hier mit einem 'car like ours' ausschließlich ein Tagesticket für Wohnmobile lösen, Kostenpunkt sage und schreibe 40 Euro, in Worten: vierzig. Viele Besucher würden nur ein normales Parkticket lösen, jeweils für ein paar Stunden und das sei für Leute mit 'cars like ours' hier aber nicht erlaubt und würde mit Strafzetteln geahndet. Der Inhalt seines Vortrags ist tatsächlich so auch auf dem Schild nachzulesen.

Inzwischen ziemlich genervt von diesen fortwährenden Nadelstichen, bedankten wir uns und verließen Fazana direkt wieder. Im Nachhinein hätte es sich empfohlen zu fragen, was denn das Problem ist mit einem geparkten VW-Bus auf einem extra zum Parken ausgewiesenen Platz am Stadtrand. Aber es war genug. Mit Fazana landete ein weiterer Ort auf unserer länger werdenden Shitlist.

Kurzaufenthalt in Pula

Weiter ging es nach Pula. Hier gibt es eine Halbinsel im Südwesten der Stadt, die komplett von einem Campingplatz eingenommen ist. Praktischerweise fährt ein Bus von da in die Stadt, so hat man die Annehmlichkeiten eines gut eingerichteten Platzes direkt am Meer gemeinsam mit bester Anbindung.

Der Platz ist so schön gelegen, wie es zuvor schon den Anschein hatte. Einer der noch freien Plätze am Ufer ist allerdings nicht erhältlich, die seien in Wirklichkeit gar nicht frei, sondern von Gästen belegt, die entweder im Voraus gebucht hätten oder noch buchen möchten. Diese Auskunft haben wir schon vielfach erhalten, wenn man erstmal nur ein oder zwei Nächte bleiben möchte, bekommt man das immer wieder zu hören. Diskussionen dazu erübrigen sich, es gibt ja auch andere schöne Stellplätze.

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Bild 13. auf der Halbinsel Stoia

Natürlich hätte der Campingplatz den teureren Platz für zwei Nächte sicher an uns verkauft während er tags drauf noch immer frei war: Die Buchung wurde entweder storniert oder der Platz wurde in Erwartung einer Buchung frei gehalten, ohne dass eine einging. Wir lehnen Vorausbuchungen beim Camping aber ab, auch während der dicksten Hochsaison. Entweder es gibt ein freies Stellplätzchen für unseren Bulli oder eben nicht. Unter uns nennen wir jene Bereiche inzwischen die Verbotene Zone, das Theater darum ist lächerlich.

So auch in Pula. Wobei hier ein ganz anderes Problem entstand. Gegen Abend setzte mit einem Mal sehr laute Musik ein und brach nach kurzer Zeit wieder ab. Das wiederholte sich im weiteren Verlauf des Abends häufig. Es zeigte sich nach einigem Rätseln, dass gegenüber des Campingplatzes auf der anderen Seite der Meeresbucht der Soundcheck für einen Rave unter freiem Himmel begann. Der infernalische Lärm der Veranstaltung reichte dann bis in die Morgenstunden. Die Besucher auf dem Campingplatz machten aus der Not eine Tugend und feierten ebenfalls lautstark. Der Lärm war unvergleichlich.

Ausserordentlich schade. Es hatte uns sehr gut gefallen hier.

(Fr, Tag 9: Rovinj - Pula)

Pula - Njivice

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Wir verwarfen unseren Plan, tags darauf die Stadt und u.a. deren römisches Amphitheater zu besuchen. Einen Besuch des Amphitheaters in Verona vor einigen Jahren fanden wir seinerzeit durchaus interessant und vermuteten, dass jenes in Pula dem nicht so viel hinzugefügt hätte, dass es diese Unannehmlichkeiten rechtfertigte und setzten unsere Reise lieber gleich fort. Vielleicht an einem anderen Mal.

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Bild 14. in Njivice

Die Rezeptionistin hatte den Mut zu fragen, warum wir einen Tag früher als geplant weiterziehen. Anstelle zu erklären, dass wir es zu schätzen gewusst hätten, wenn der Campingplatz uns bei Ankunft darauf hingewiesen hätte, was uns erwartet und nicht ausprobieren wollten, ob diese Nacht vielleicht an Schlaf zu denken wäre, beließ ich es dabei, dass wir unsere Pläne kurzfristig geändert haben. Bei Abreise konnten wir sehen, dass wir Teil einer langen Karawane waren, die an diesem Tag den Platz verließ.

Der Weg von Pula nach Rijeka war die einzige Etappe, die wir auf der Autobahn zurücklegten. So kamen wir schnell an die Brücke, die die Insel Krk mit dem Festland verbindet und waren bald an unserem nächsten Ziel Njivice auf Krk angelangt. Eine weitere ausgedehnte Campinganlage nebst zugehörigem Hotelbetrieb erwartete uns. Hier ließen wir uns direkt hinter der dortigen 'Verbotenen Zone' nieder und hatten es von da auch nicht weiter zu Sanitäranlagen und Strand.

Der Platz lag abermals in günstiger Entfernung zum kleinen Ort Njivice und dessen Hafen, in den man wieder gut zu Fuß auf einem malerischen Uferweg gelangte. Zwar wieder beherrscht von Touristenlokalen bot die Uferlinie eine herrliche Aussicht auf Adria, das Istrische Festland sowie die nahe Nachbarinsel Cres.

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Bild 15. Blick von Njivice zum Festland

Wir hatten wie geplant Njivice erreicht, bevor ein schon länger angekündigtes Regen- und Gewittertief durchzieht. Am Sonntag hole ich ich im Lauf des Tages schon einmal alles ein, was wegfliegen kann oder nicht nass werden soll. Aber das Wetter hält noch und so spazieren wir später herüber nach Njivice und kehren am Abend in eines der dortigen Lokale ein. Ein weiteres Abendessen bei bester Aussicht und anschließendem Spaziergang zurück zum Platz.

Am Abend setzt anders als am Vortag schon wieder Geschrei und Feierlärm ein. Eine Gruppe "neuer Nachbarn" hat unweit ihre Stellplätze bezogen und muss das, vernehmlich für den halben Platz, offenbar gebührend feiern. Es gibt auf dieser Reise scheinbar fast überall mallorkinische Gelagestimmung.

In der Nacht zum Montag ziehen dann heftigster Regen und Gewitter auf wie vorhergesagt, ein Glück war zuvor schon alles gesichert. Die Wetterschutzhülle von Campmobil hat hier zudem wieder gute Dienste geleistet. Das Unwetter ließ erst am Montagmittag nach und schuf Zeit für einen weiteren Spaziergang für Einkäufe von Obst und Gemüse nach Njivice. Das örtliche Eiscafe hat zudem eine spektakuläre Terrasse im ersten Stock, Aussicht unschlagbar. Ein Becher mit Hüftgold war da nur folgerichtig, bevor der Spaziergang uns zurück zum Stellplatz und zur Zubereitung des Abendessens führte. Natürlich wieder mit abendlicher Remmidemmi-Begleitung der netten Nachbarn.

(Sa, Tag 10: Pula - Njivice. So, Mo, Tag 11+12: Njivice)

Malinska

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Nach gemütlicher Vormittagsroutine und so profanen Verrichtungen wie dem Abspülen des Geschirrs sind wir gegen Mittag so weit, unsere Wanderung nach Malinska zu unternehmen. Es geht den Uferweg nach Njivice und immer weiter entlang der Adria. Wir passieren eine schöne Badebucht nach der Anderen und lassen so manches Strandlokal links liegen, bis es irgendwann in den Wald geht und von dort das Gelände langsam ansteigt. Der Uferweg wird zum Höhenweg oberhalb des Meeres und eine geraume Zeit noch verläuft der Wanderweg im Wald ganz ohne weitere Aussicht.

Am Ortsrand von Malinska dann ein Abstieg bergab zur Wasserlinie, teils entlang einer kaum befahrenen Straße die sich als Sackgasse und Zufahrt zum weitläufigen Gelände eines großen, verlassenen Hotelkomplexes entpuppt. Nur ein kleiner Bootshafen scheint davon noch in Betrieb zu sein. Von dort geht es noch eine ganze Weile am Ufer entlang, bis der Weg schließlich am Hafen von Malinska herauskommt.

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Bild 16. der Hafen von Malinska

Dort ein ähnliches Bild wie in Njivice: Eine gepflegte Uferpromenade führt um den Bootshafen, überwiegend gesäumt von Touristenlokalen. Ein Eis am Hafen darf es dann auch gerne sein, es beginnt wieder ein wenig zu regnen, als wir es uns schmecken lassen. Schließlich machen wir uns auf den Rückweg unserer Wanderung, als es sich so langsam einregnet. Glücklicherweise haben wir Regenschirme bei uns und so geht es unbeeinträchtigt vom Regen wieder zurück.

Etwa auf halbem Wege klart es wieder auf und der Rest des Rückweges verläuft wieder bei bestem Wetter. Wieder in Njivice angelengt haben wir inzwischen rund 18 Kilometer in den Beinen. Das verdient noch eine kalte Orangina, bevor es zum Campingplatz weiter geht.

Die Wanderung nach Malinska war noch mal eine willkommene Abwechslung, die sich auch für die schönen Ein- und Ausblicke unterwegs gelohnt hat. Wir beschließen den Tag und Abend mit einem erneuten Spaziergang nach Njivice für ein letztes Abendessen in einem der anderen Lokale des Ortes.

(Di, Tag 13: Njivice - Malinska)

Njivice - Glavotok

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Die letzte Etappe dieser Reise führt uns ein Stückchen weiter die Nordwestküste der Insel Krk entlang zum Campingplatz Glavotok. Dieser liegt deutlich entlegener als die Plätze, die wir bisher besuchten.

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Bild 17. ein Stellplatz mit Aussicht

Stellplätze sind dort auch enger angelegt und erstrecken sich vom Ufer der Adria einen Berghang herauf. Entsprechend mehr VW-Busse und Womos kleinerer Bauart tummeln sich hier. Wie üblich ist die Verbotene Zone tabu, aber wir finden einen Platz am obersten Rand des Geländes, der einen enormen Ausblick auf das Meer bietet.

Für die zwei letzen Nächte ist das unser Platz, von dem aus wir nochmal nach Herzenlsust den Meerblick genießen können. Am ersten Abend bleiben wir hier vollkommen ungestört vom Getümmel weiter unten auf dem Platz und können ein gemütliches Abendessen zubereiten.

Den Abend darauf genehmigen wir uns zum Abschluss noch einmal einen Besuch des örtlichen Lokals und genießen das leckere Essen ebenso wie den einzigartigen Meerblick direkt am Wasser. Ein Spaziergang an die Felsenküste und die Beobachtung des Sonnenuntergangs runden die Abendunterhaltung und die Reise gebührend ab.

Natürlich darf bei unserer Rückkehr nicht fehlen, dass sich inzwischen eine Gruppe bestehend aus zwei Wohnmobilen aus Italien direkt neben uns eingerichtet hat. Laute Unterhaltungen und Rufe über den halben Platz begleiten uns weit über die Platzruhe hinaus. Eine weitere Gesetzmäßgkeit dieser Reise wie es scheint.

(Mi, Tag 14: Njivice - Glavotok. Do, Tag 15: Glavotok)

Glavotok - Frankfurt

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Die Nachbarn haben vielleicht nicht damit gerechnet, am nächsten Morgen um sechs Uhr geweckt und eine Stunde lang mit den Geräuschen unserer Vorbereitungen zum Aufbruch in den Morgen begleitet zu werden, aber so kam es dann. Wir wollten früh aufbrechen und es gab keinen Anlass für besondere Rücksicht.

Wenig später befanden wir uns auf der Heimreise, die uns auf nahezu derselben Strecke wieder nach Frankfurt führte, wo wir am Abend gottlob ohne Zwischenfälle anlangten. Home Sweet Home.

(Fr, Tag 16: Glavotok - Frankfurt)

Schlussbemerkungen

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Keine Frage ist Kroatien ein Reiseziel, das in puncto Schönheit, Gastfreundschaft und Angeboten seinesgleichen sucht. Die Dichte an Campingplätzen, deren Ausstattung und Sauberkeit stets bemerkenswert und kaum zu überbieten war, erleichterte den Besuch vieler sehenswerter Ziele.

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Bild 18. Abendstimmung an der Adria

Da wir unbedingt auch die weiter südlich gelegenen Landesteile Kroatiens noch kennenlernen wollen, empfiehlt sich auch die Probe einer etwas anderen Fahrtroute. Beim nächsten Mal soll die Strecke über Karlsruhe, Stuttgart, Ulm und Augsburg erprobt werden, in der Hoffnung, weniger Baustellen zu erleben als auf dem Stück vor Nürnberg sowie im weiteren Verlauf zwischen Nürnberg und Würzburg. Diese Autobahnabschnitte bleiben wohl noch auf lange Zeit eine einzige Katastrophe. Und auch der Weg zurück von Rijeka nach Ljubljana sollte wohl doch besser wieder über Koper gehen. Der deutliche Umweg ist der zwar schönen aber doch recht langwierigen Fahrt über die Landstraße vermutlich vorzuziehen.

Erstaunlich war das zu 99,9% aus deutschen Urlaubern bestehende Maß aus Mitreisenden auf wirklich jedem Campingplatz. Dazu dürfte beigetragen haben, dass in Bayern und Baden Wuerttemberg gerade Pfingsferien waren. Entsprechend kamen wir mit dem Erlernen und Verwenden kroatischer Worte nicht über Dober dan, Hvala und Doviđenja hinaus aber zu mehr ist später gewiss noch Gelegenheit.

Lärm und Unruhe sind auf einem Campinplatz normalerweise nicht sehr ausgeprägt, zu dünn sind die Wände von Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil, zu eng der Raum zwischen vielen Urlaubern. Entsprechend überrascht hat uns das Remmidemmi auf fast allen Plätzen auf dieser Reise. Es muss sich bei einer weiteren Reise zeigen, ob dieser Zustand auch außerhalb der Ferien und weiter südlich ebenso besteht.

Wir haben jedenfalls eine schöne Zeit verlebt und sind froh, ein Reiseziel für uns entdeckt zu haben, das wir schon viel zu lange vernachlässigt hatten. Weitere Besuche sind fest eingeplant.

Wenn es die Zeit bei einer anderen Reise erlaubt gelingt es vielleicht auch, die Ostküste Istriens besser in die Route einzubauen. Bis dahin bleiben uns die Fahrt entlang der Adriaküste Istriens sowie der Aufenthalt auf Krk in jeder Hinsicht als wunderbare Reise in Erinnerung.