Achtsamkeit

16. Februar 2022

Das Wort Lebensmittelindustrie ist ja eigentlich ein Widerspruch in sich. Wenn man den Begriff bei der 'Anfertigung' von sogenannten Lebensmitteln ansiedelt und mit dem vergleicht, was die Natur als echte Lebensmittel liefert, kommt bei industrieller Fertigung etwas heraus, was man eigentlich nicht essen wollen kann.

Schon da jene Industrie der Nahrung Stoffe beimischt, die nicht als Nahrung sondern anderen Zwecken dienen. Und dabei sind Konservierungsmittel beileibe nicht harmlos aber vermutlich noch das Harmloseste.

Frische Zutaten aus der Natur sind das A und O beim Kochen und die Vorfreude wird noch übertroffen, wenn bereits beim Einkauf der Nahrung der gebührende Respekt zuteil wird. Soll mal etwas Besonderes auf den Teller kommen, sind Märkte und Markthallen die passende Anlaufstelle.

In Frankfurt ist neben den Märkten an der Börse, der Konstablerwache oder in Bornheim die Kleinmarkthalle so ein Ort und hält, wie es sich für so etwas gehört, auch einiges fürs Auge bereit. Genau das Richtige für das Schlagen zweier Fliegen mit einer Klappe, Einkaufs- und Motivgelegenheit, wetterunabhängig noch dazu.

Wie unsere Lebensmittel mit Sorgfalt erzeugt und zubereitet werden wollen, ist für Fotografien eine Konzentration auf das Bild bereits in der Entstehung der Sache dienlich. Wenn man so darüber nachdenkt gibt es hier interessante Parallelen, man denke nur an Handwerkskunst oder Rezepte.

Und Konzentration braucht es bei der Vielzahl an Eindrücken einer geschäftigen Markthalle. Was bindet die Aufmerksamkeit? Teils sind es Begebenheiten, teils der Ort als solcher und alles gelangt durch die eigene Wahrnehmung wie durch ein vom Koch zubereitetes Rezept zur daraus entstehenden Sicht.

Ein weiterer Aspekt: Auf Märkten und Markthallen geht es schon seit jeher nur um Lebensmittel. "Seit 1960" steht auf dem Schild und zeigt, dass Bewährtes keiner "Verbesserungen" bedarf. Unserem vorbehaltlosem Drang nach "Neuem", nach "Optimierung" tut dann und wann ein wenig Innehalten gut. Dann sehen wir vielleicht noch all die schönen, die beständigen Dinge um uns herum und lernen, sie zu schätzen.

Ob nun zum Einkauf oder zum Schauen, mit der gebührenden Achtsamkeit ist der Besuch von Märkten und Markthallen aus beiden Perspektiven lohnend.