Kokon

3. Juli 2022

 

foto Es ist kühl drinnen. Die abgedunkelten Läden halten die Hitzewelle in Deutschland von den Innenräumen fern. Zeitung und Wandkalender zeigen noch das Datum vor unserer Abreise. Zuhause ist während unserer Abwesenheit die Zeit stehengeblieben.

Das inzwischen länger zurückliegende Abreisedatum lässt die Zeit des Aufbruchs kurz aufleben und unterstreicht so die Spanne des unterwegs gewesen seins mit all seinen Erlebnissen, die, noch frisch und durcheinander, nun in unserer Erinnerung verarbeitet werden wollen.

Es ist, als habe man nachgesehen, ob sie wirklich noch da draußen ist und als man die Welt mit vielen ihrer Facetten und Orten eine Weile durchmessen für sich festgestellt hat, dass es nun, wo die Sehnsucht nach der Ferne einstweilen gestillt ist, eine Pause braucht vom sich treiben lassen. Man möchte wieder Anker werfen.

Wie der Aufenthalt an einem Ort zusehends beengter wirkt und eine Unrast nach fernen Gegenden sich erhebt, kann das unstete Leben hier wieder zur Ruhe kommen. Eine wohltuende Distanz von der Welt da draußen legt sich um uns wie ein Kokon, als wir die Tür hinter uns schließen.





 

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