Unschärferelation

25. August 2022

 

foto Es ist schon klar, manche Ansichten wiederholen sich oft ähnlich und einige dieser Wiederholungselemente tragen zur Alltäglichkeit bei, doch jeder noch so alltägliche Moment wird dennoch kein zweites Mal identisch zu sehen sein. Den lieben langen Tag sehen wir derlei Bilder um uns herum und nehmen das meiste davon nicht wirklich wahr.

Dabei gibt es so viele Blickwinkel mit erstaunlicher Dynamik, Momente absurden, lakonischen Dramas, geradezu surreal, dass es kaum möglich ist, sie ohne Aufnahme vorüberziehen zu lassen. Solchen Bildern sind im idealfall all jene Attribute anzusehen, sie können das nicht denk- oder inszenierbare konservieren.

Absurd mutet dagegen der Versuch an, in der Öffentlichkeit derlei Augenblicke antizipieren zu wollen. Freilich lässt sich an irgendeiner Stelle ausharren und hoffen, dass etwas Unerwartetes passiert und irgendetwas Unerwartetes wird immer passieren. Allein man merkt den Ergebnissen die Statik der Inszenierung an, ihnen mangelt es an Drama und Dynamik.

Das hat schon fast die Dimension von Quantenmechanik: Der Moment manifestiert sich erst durch seine Beobachtung. Fotografie funktioniert für mich so nicht. Das Bild entsteht vom Moment, es bewirkt ihn nicht.





 

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