Zeitreise

31. März 2024

 

foto Eine seltene Konstellation gibt den Anlass für einen weiteren Beitrag und lässt den März hier im Journal zu einem Monat mit ungewöhnlich viel Geschreibsel werden: Die Umstellung auf Sommerzeit am Ostersonntag.

Wer das nach all den Ostervorbereitungen verpasst hat und sich soeben wundert, warum diverse Zeitmesser einschließlich der eigenen inneren Uhr mit einem Mal eine Stunde nachzugehen scheinen: Tun sie nicht.

Wir wurden alle über Nacht in eine andere Zeitzone transportiert. Tatsächlich befinden wir uns noch in der Zone der mitteleuropäischen Zeit (MEZ), aber für die nächsten sieben Monate tun wir so, als befänden wir uns eine Zeitzone weiter östlich.

Vergangene Nacht wurde unsere Zeitrechnung zu diesem Zweck um eine Stunde vorgestellt und wir müssen deshalb unsere Uhren umstellen. Die zeitliche Abweichung vom täglichen Stand der Sonne bleibt in diesem Jahr bis zum 27. Oktober so, dann wird das Ganze wieder rückgängig gemacht.

Dummerweise geht unsere innere Uhr weiter nach der Sonne und ist darauf geeicht, dass sich die Tageslänge von einem Tag zum nächsten jeweils nur um wenige Minuten ändert. Eine ganze Stunde ist da nicht vorgesehen, was es uns vorkommen lässt, als wäre im Tagesablauf etwas verschoben. Entsprechend lange und hartnäckig hält sich die berechtigte Forderung, die jährlich zwei Male stattfindende Zeitumstellung doch lieber wieder abzuschaffen.

Ich glaube ja, eine Abschaffung der Zeitumstellung wäre im Handumdrehen erreicht, wenn die Umstellung an einem Arbeitstag stattfände. Immerhin wird uns eine Stunde weggenommen und erst nach sieben Monaten zurückgegeben. Wie groß wäre das Lamento der Wirtschaft, wenn beispielsweise nächsten Mittwoch eine Stunde weniger gearbeitet werden müsste.

Sofort würde fein säuberlich ausgerechnet, was diese zeitweilig fehlende Stunde das Bruttosozialprodukt kostet, mitsamt Zinsen auf sieben Monate gerechnet und schwupps, wäre die lästige Zeitumstellung umgehend nur noch ein Treppenwitz der Geschichte.

Ob es so kommen wird? Wohl eher nicht. Für pragmatische Lösungen sind wir offenbar nicht geeignet und lassen uns lieber einmal im Jahr unseren Sonntag verkürzen. Machen wir einstweilen das Beste daraus und nehmen die Zeitumstellung einfach als Beleg für die nahende Helligkeit und Wärme kommender Tage.

In diesem Sinne: Frohe Ostern!





 

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