Neutrum

14. April 2024

 

foto Selbst, wenn der einzige Zweck des draußen unterwegs seins dem Fotografieren gilt ist es gelegentlich nicht klar, ob und wenn ja warum in einem bestimmten Moment ein Foto gemacht werden will. Gut, wenn dann bereits unterbewußt dem Impuls stattgegeben und eine Aufnahme gemacht wurde. Später kann immer noch entschieden werden, ob die Aktion es wert war.

Es ist auch hilfreich, sich während eines Fotospazierganges von Zielsetzungen oder technischen Überlegungen zu lösen. Bei jedem Schritt einfach darauf zu achten, schussbereit zu sein, stets jetzt und hier ein Bild machen zu können, wenn es denn nötig wäre, ist die Devise.

Diese Mischung aus Fokussierung auf die eigene Wahrnehmung und dennoch laufend die Einstellungen zum Fotografieren im Blick zu haben erscheint nur auf den ersten Blick als Widerspruch. Mag es auch ein ständiges Erfordernis bleiben, in der Praxis geht das Einstellen der Kamera mit der Zeit so sehr in Fleisch und Blut über, dass es kaum mehr in den Vordergrund rückt.

Am wichtigsten bei alledem ist es, alles Für und Wider auszuklammern. Entscheidend für authentische Bilder ist letztlich allein die Frage, wie sehr es gelingt, bewußte Handlungen einer instinktiven Wahrnehmung unterzuordnen um in diesen Flow zu gelangen, der es erlaubt, uns von uns selbst zu lösen und die Welt um uns herum als Neutrum zu erleben.





 

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