Umschalten

28. Mai 2022

 

foto Bei un­se­rer Rei­se nach Süd­frank­reich im Früh­jahr gab es oft An­sich­ten wie die­se. Es war über­all sicht­bar, dass die ge­sam­te Re­gion noch halb im Win­ter­schlaf ver­harr­te, noch im Be­griff war, sich auf den Som­mer vor­zu­be­rei­ten. Nur we­ni­ge Men­schen wa­ren drau­ßen un­ter­wegs, so ganz un­ty­pisch für die meist­fre­quen­tier­te Fe­rien­re­gion des Lan­des.

Da­bei war der Mo­de an­zu­se­hen, dass man vor Ort an­de­re Tem­pe­ra­tu­ren ge­wohnt ist. Wäh­rend wir dem hei­mi­schen Win­ter ent­ron­nen die Son­ne und das mil­de Kli­ma in kur­zen Ho­sen und Kurz­arm­hemd ge­nos­sen, wa­ren wir um­ge­ben von Leu­ten in Win­ter- oder zu­min­dest herbst­li­cher Klei­dung.

Beinahe ebenso skurril schien uns die Gemächlichkeit. Alles schien in Zeitlupe abzulaufen. Unklar, ob es an uns lag und wir einfach dringend etwas Entschleunigung gebraucht hatten oder tatsächlich alle um uns herum erst noch 'in die Pötte' kommen mussten. Vielleicht auch beides.

Jedenfalls trug all das ebenfalls dazu bei, binnen kurzer Zeit einen Zustand des 'ausgeklinkt seins' herzustellen, wie wir es so früh im Jahr noch nicht erlebt hatten. Unschwer zu sehen auch, dass dies zur Muße für die eine und andere Fotografie beitrug. Selbst das erforderte bei mir eine Art Umschalten, ich musste nach dem Winter erst einmal wieder in den Modus des Beobachtens hineinkommen.

Eines allerdings war sofort wieder da. Die Ungezwungenheit, die es braucht, um den eigenen Wahrnehmungen Raum zu lassen, sich bemerkbar zu machen und der damit einher gehende Drang, Eindrücke im Bild festhalten zu wollen. Und ich war froh, die Kamera dabei zu haben.





 

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