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8. April 2023

 

foto Einen Raspberry Pi dauerhaft als produktive Maschine zur Auslieferung von Webinhalten zu verwenden war ursprünglich gar nicht mein Plan. Aber dann, nach einiger Zeit der Nutzung dieser Konstellation blieb die Frage "warum eigentlich nicht?".

Ich habe gerade einmal nachgesehen. Die Umstellung ist August 2021 gewesen, sie lief inzwischen also gut eineinhalb Jahre ununterbrochen und stabil im Betrieb. Und der Betrieb hat gezeigt, dass Rechenleistung und Speicher einer derart kleinen Hardwareausstattung ausreichen.

Die einzige substanzielle Änderung der anfänglichen Konfiguration ist der Wechsel des Reverse Proxy von lighttpd zu Caddy gewesen. Neben Caddy profitiert die Konfiguration von leichtgewichtigen Eigenbauten.

Einschlägige Software wie Apache, nginx, Wordpress, Nextcloud, MySQL, PHP, usw. erfordern im Vergleich dazu mehr Ressourcen. Einen einzelnen Raspberry Pi würde all das auf einmal überfordern. Dagegen laufen hier gleich mehrere Prozesse auf einer einzigen Maschine und zeigen, dass viele Funktionen auch mit deutlich weniger auskommen können.

Das Journal und die Fotoseiten, Caddy, der eigene Webserver nebst CMS, der Kalender, die Reise-Seiten, Gitblit sowie ein weiteres Programm zur Steuerung diverser Funktionen laufen allesamt auf demselben, einzelnen Raspberry Pi. Der Schlüssel zur "Raspi-Tauglichkeit" sind hierbei leichtgewichtige Lösungen, die erst mit der eigenen Kernkomponente Neon und ihren Modulen möglich werden.

Mit alledem lässt sich schließlich der Beweis antreten, dass es weiten Teilen unserer heutigen IT-Welt an Effizienz fehlt. Nur wenig Software hält dem "Raspberry Pi Test" stand. Mit Blick auf Klimawandel und Nachhaltigkeit wäre es höchste Zeit, für Soft- und Hardware einheitliche und vergleichbare Effizienzmerkmale einzuführen.

Dabei geht es nicht darum, alles auf Raspberry Pis auszuführen, weil diese so wenig Strom verbrauchen. Es geht darum, der Industrie nicht ausschließlich ihre eigenen Benchmarks zuzugestehen, die in aller Regel nur auf Wachstum und Leistungssteigerung zielen, sondern eigene Überlegungen anzustellen, was effiziente Software eigentlich ausmacht.

An dieser Stelle lässt sich fragen, was den einzelnen Anwender die Industrie kümmert. Aber auch im Umfeld des persönlichen Gebrauchs fehlt es an Angeboten. Der 3-Watt-Heimserver wäre eine Alternative.

Stattdessen werden auch für den Heimgebrauch zum Beispiel in der Fachpresse immer nur die stets gleichen üblichen Verdächtigen wie z.B. Nextcloud, Kodi, OSMC, Openmediavault, uvm. rauf und runter beschrieben. Wollte man diesen Empfehlungen folgen, müsste zuhause gleich ein ganzes Rechenzetrum mit mehreren Servern betrieben werden, anstatt einmal der Frage nachzugehen, welche innovativen, neuen Ansätze heute möglich wären.

Egal. Nicht zuletzt auch dank des Angebots an freier Software hat man wenigstens eine Wahl und ich habe den gegenwärtigen Stand meiner Wahl mal an dieser Stelle zusammengefasst.





 

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